Dienstag, 5. Dezember 2017

Vision regarding DT

This morning I read in my newspaper (NZZ) that Trump will reduce the size of some US national parks so that it will be possible to search there for oil and/or other things. After this I had a very short vision: It was early spring and I saw some hills and there was a power from the earth and it said that it's now time to remove DT and that this will be done before summer. When I woke up I was so confused because it's now not beginning of spring, but beginning of winter. It took me a while to realize that. It's not the first time that I'm getting strong messages from nature-beings when some human behaviors have gone much too far. The message is in short: "it's enough", but what this means in detail, I don't know.
DI 05.12.2017 23:00

Samstag, 4. November 2017

Über Schuldgefühle

Gastgeber: "Nimm Platz!"
Es wird Tee eingeschenkt.
Gastgeber: "Was führt dich hierhin?"
Der Gast nimmt einen kleinen Schluck Tee und verzieht das Gesicht, da der Tee noch sehr heiss ist.
Gast: "Schulden."
Der Gastgeber rührt in seinem Tee und nach einer Weile sagt er: "Die meisten kommen wegen dem. Aber wenige sagen das gleich so direkt."
Der Gast lächelt schüchtern. Langsam beginnt er sich zu entspannen. Er lässt die hochgezogenen Schultern leicht fallen.
Beide rühren in ihren Tassen und trinken einen Schluck.
Gastgeber: "Bei wem hast du Schulden?"
Gast: "Weiss nicht..."
Gastgeber: "Ich schon. Jedenfalls nicht bei mir!"
Der Gast schaut erstaunt auf zum Gastgeber und sagt: "Natürlich nicht bei dir!"
Gastgeber: "Wieviel?"
Gast: "Das weiss ich nicht genau. Aber wahrscheinlich viel. Viel zu viel."
Da haut der Gastgeber dem Gast eine runter.
Der Gast reibt sich die rote Wange und sagt wütend: "Was soll das? Das lasse ich mir nicht bieten!"
Gastgeber: "Gut, das hat geholfen."
Der Gast ist völlig verwirrt, lässt den Tee stehen und macht Anstalten zu gehen.
Gastgeber: "Jedesmal wenn du dir nicht alles bieten lässt, wird deine Schuld kleiner."
Gast: "Bei wem wird meine Schuld kleiner?"
Gastgeber: "Bei dir!"
Der Gast setzt sich wieder hin und trinkt seinen Tee fertig.
Gastgeber: "Warum trinkst du den Tee fertig?"
Der Gast steht wieder auf und sagt voller Energie und Lebenslust: "Damit sich nicht noch mehr Schulden anhäufen! Jetzt gehe ich die Schulden begleichen."
Gastgeber: "Warte! Wie willst du das tun? Du brauchst zuerst etwas, das du geben kannst."
Gast: "Ich sage jetzt was ich will, was geht und was nicht!"
Gastgeber: "Das ist richtig und gesund. Aber wo willst du anfangen?"
Der Gast schaut erstaunt. Vor ein paar Sekunden schien ihm alles noch ganz klar und logisch. Man muss einfach alles aufräumen, in Ordnung bringen, und dann hat man keine Schulden mehr bei sich.
Gastgeber: "Es gibt da einen kleinen Trick, damit du bei dir wieder bei null anfangen kannst!"
Der Gast setzt sich wieder und nimmt sich noch eine Tasse Tee. Er ist ganz aufgewühlt und möchte unbedingt den verheissungsvollen Trick kennen lernen, um keine Schulden mehr bei sich haben!
Gastgeber: "Wenn du Schulden bei anderen hast, dann musst du diese begleichen oder sie werden dir erlassen. Genau gleich ist es mit deinen Schulden bei dir!"
Gast: "Wie genau?"
Gastgeber: "Du musst dir selbst vergeben! Dann bist du mit dir selbst ausgeglichen."
Der Gast bedankt sich für den Tee und die Ohrfeige und geht gedankenversunken hinaus. Es ist kalt und es hat angefangen zu regnen. Es ist dunkel geworden und niemand sieht wie seine Tränen vom Regen weggewaschen werden.
(04.11.2017)

Dienstag, 31. Oktober 2017

Halloween

An Halloween kamen Kinder aus der Nachbarschaft vorbei, als es dunkel wurde. Hier auf dem Land ist das so "herzig"! Wir wären traurig, wenn die kleinen Gespenster nicht vorbei kämen!
---

Ich verbrachte den ersten Teil der Nacht in einem regionalen medialen Zirkel. Rund zwanzig Lebende und ein Vielfaches von Verstorbenen waren dort. Es scheint wirklich (?) so zu sein, als ob diese Jahreszeit Jenseitskontakte erleichtert.

Ich kannte die meisten Anwesenden bereits ein Stück weit, aber jedesmal lerne ich so neue Menschen sehr direkt und intim kennen. Auch der regionale Aspekt solcher Begegnungen ist für mich sehr bereichernd. Meine physische räumliche Umgebung wird mehr und mehr gefüllt mit mehr oder weniger bekannten Geistwesen.

Ich möchte hier kurz zwei drei Gedankensplitter teilen:

Immer wieder bin ich erstaunt, in was für eigenartigen Gefängnissen wir sitzen! Man sieht die Ketten von aussen, bei den anderen, immer viel leichter als bei sich selbst. Im Kontakt mit der geistigen Welt können solche Limitierungen dann oft für einen Moment beiseite gelegt werden. Ein anwesendes Medium brachte es auf den Punkt: "Warum sprechen wir nicht miteinander zu Lebzeiten? Wir sitzen da, verkrampft und wiederholen unsere Muster bis wir ins Grab fallen. Kaum ist einer dann weg, dann beginnt er zu plappern und versucht uns alles Mögliche zu erzählen. Plötzlich geht es dann nur noch um Liebe, Gesundheit, Weisheit, ...!"

Eine Mutter war da und meinte es sei schade, dass sie ihre Tochter nicht überreden konnte, mitzukommen. Sie hat kürzlich eine Lehre begonnen, konnte nun aber seit zwei Tagen aus psychischen Gründen nicht mehr zur Arbeit. Vor ein paar Wochen hatte sich ihr etwas älterer Bruder umgebracht. Die "Karten" liegen auf dem Tisch. Ich kannte alle drei bis jetzt nicht persönlich, aber jetzt kenne ich diese Geschichte etwas besser und kann manches besser einordnen.

Dann hiess es, beim "Markus steht der Martin". Alles klar! Ich schaute mich um, sah aber "Martin" nicht, obwohl er relativ oft bei mir vorbeischaut. Dann ging es los, für mich sehr stimmig, aber den "Martin" sah ich nicht. Bis es plötzlich aus mir hervorbrach: "Welchen 'Martin' meint ihr eigentlich?" Es war ein anderer Martin, den ich kaum kannte und dem ich selten begegne. Aber immer begegne ich ihm, wenn ich im Wald - er war Förster in unserem Dorf -,  am Ort wo er sich erschoss, vorbeikomme. Kaum war das gesagt, sah ich ihn für einen kurzen Moment und schon war er wieder weg...

Ich habe im Moment für mich so ein Konzept, ein Bild: "Wichtig und schön ist es, möglichst keine 'Löcher' in der 'Aura' zu haben. Alles kann seinen Platz haben bei mir: die Lebenden, die Verstorbenen, die Naturwesen, die Dinge, ...". Es ist im Endeffekt dasselbe Bild wie "mit allem verbunden sein". Nur betont es die "Löcher", das "nicht Verbundensein".

Letzten Sonntag feierten wir den neunzigsten Geburtstag meiner Mutter. Es wurden alte Fotos projiziert und Erinnerungen wachgerufen. Es wurde ein Foto gezeigt von mir, als ich noch ganz klein war. Mein vier Jahre älterer Bruder Theo und meine Mutter waren auch darauf. Zwei Jahre später kam meine Schwester und weitere fünf Jahre später mein kleiner Bruder zur Welt. Wir waren also vier Kinder. Ich sagte nichts und niemand bemerkte etwas! Wir sind fünf Kinder! Das war schon immer so. Auch als ich klein war. Meine zwei Jahre ältere Schwester Erika, mit dem schönen Grabstein in Schaf-Form, der heute neben der Treppe zum Eingang des Elternhauses steht, sie verstarb zwar in ihrem ersten Lebensjahr, aber sie ist doch ein Teil unserer Familie! Das meine ich mit "Löchern" in der "Aura".
(31.10.2017)

Montag, 30. Oktober 2017

Kappelbrücke in Luzer

Letzte Nacht waren wir in Luzern. Zahllose Touristen aus Indien spazierten bei strömendem, kaltem Regen fröhlich im Trockenen über und "durch" die hölzerne Kappelbrücke. Die alte Folterkammer und Schatzkammer der Stadt Luzern, das Wahrzeichen der Stadt, der Wasserturm, stand still daneben.

Die Kapellbrücke verbindet frommen Katholizismus mit "strammem" Söldnertum, romantisches flanieren und "die Seele baumeln lassen" mit bestialischem Kapitalismus. Sie gibt einer ausufernden Fun-Gesellschaft für einen Moment Halt und Rahmen. Man hört die eigenen Schritte auf den Brettern und es ist ein wenig als seien alle Spaziergänger gemeinsam im selben Haus. Es ist immer sehr heiter und lustig, über die Kappelbrücke zu gehen! Oft dauert der Weg ans andere Ufer sehr lange und trotzdem ist es jedesmal schade, wenn das Ende naht und man von der Brücke entlassen wird.
(30.10.2017)

Samstag, 28. Oktober 2017

Wie werde ich glücklich?

Es gibt genau einen Weg zum Glück, zum glücklich sein. Das glauben viele nicht und deshalb gibt es einen riesigen Lebenshilfemarkt zu diesem Thema.

Wann ist man glücklich? Man ist glücklich, wenn man einen Schatz, wenn man Gold und Edelsteine gefunden hat und man sich daran erfreut. Wer kein Gold findet ist unglücklich und wer Gold findet und keine Freude daran hat, der ist auch unglücklich.

Was ist Gold? Gold ist das, was wertvoll ist. Es ist das, was genau jetzt für mich wertvoll ist. Ich kann also nicht jemand anderen fragen, ob das was ich gefunden habe, wirklich ein Edelstein ist oder nicht. Wer in der heissen Wüste am verdursten ist, für den ist ein Schluck Wasser Gold wert. Wer durchnässt im kalten Regen steht, der träumt von einem trockenen und warmen Ort.

Der zweite Punkt ist der eigentlich Wichtige. Es ist die Wertschätzung des Gefundenen. Solange wir leben, haben wir immer etwas das wir finden, das wir wahrnehmen können. Und sei es auch "nur" der Atem. In der Praxis ist es jedoch einfacher und ratsamer, sich auf die Socken zu machen, in die Welt hinauszuziehen und dort nach Schätzen zu suchen.
---

Es gibt mindestens drei Methoden, drei Übungswege, zum Glück. Man muss den Weg jeden Tag neu unter die Füsse nehmen, da wir nachts, im Land der Träume, jeweils alle Schätze verschenken und jeder erwacht darum jeden Morgen mausarm. (Irgendwie so, denke ich, ist das...)

Zutaten, je nach Methode:
a) Du beschaffst dir Papier und Bleistift
oder
b) 3 Apps:
- Kamera App
- ‎Photo speicher App (ich verwende Google "Fotos", ist absolut himmlisch!)
- ‎Schreib App (z.B. Google Notes oder einen privaten Google Blogspot.com Blog, einen Facebook account, oder sonst was ähnliches)
oder
c) Eine handvoll getrocknete Bohnen (z.B. Feuerbohnen, Kichererbsen, Weisse Bohnen, Soja Bohnen)

Ich persönlich habe es Jahrzehnte lang mit a) versucht. War schön, aber leider erfolglos!

Methode c) habe ich nur wenige Male probiert. Ist mir zu abstrakt.
---

Grundrezept:
Es war einmal ein Bauer, der steckte jeden Morgen eine Handvoll Bohnen in seine linke Hosentasche. Immer, wenn er während des Tages etwas Schönes erlebt hatte, wenn ihm etwas Freude bereitet oder er einen Glücksmoment empfunden hatte, nahm er eine Bohne aus der linken Hosentasche und gab sie in die rechte.

Am Anfang kam das nicht so oft vor. Aber von Tag zu Tag wurden es mehr Bohnen, die von der linken in die rechte Hosentasche wanderten. Der Duft der frischen Morgenluft, der Gesang der Amsel auf dem Dachfirst, das Lachen seiner Kinder, das nette Gespräch mit einem Nachbarn – immer wanderte eine Bohne von der linken in die rechte Tasche.

Bevor er am Abend zu Bett ging, zählte er die Bohnen in seiner rechten Hosentasche. Und bei jeder Bohne konnte er sich an das beglückende Erlebnis erinnern. Zufrieden und glücklich schlief er ein - auch wenn er nur eine Bohne in seiner rechten Hosentasche hatte.
---

Mögliches Drehbuch nach Methode b):
Nimm dein geliebtes Mobile und wenn du was Schönes siehst, dann mach ein Photo und speichere es gratis für dich in der Google Cloud.

Wenn dir ein schöner, tiefsinniger, berührender, wahrer, beglückender Gedanke kommt, dann schreib ihn auf. Achte darauf, dass du nicht zuviele neu Geschichten zu schreiben beginnst. Eine Geschichte mit ein paar Sätzen ist genug für einen Tag. Es geht nicht darum, zum Schriftsteller zu werden, sondern bloss jeden Tag mindestens einen eigenen Gedanken zu denken. Der muss weder richtig noch grossartig sein. Aber er muss eigen sein.

Am Abend machst du einen privaten, halb-privaten (sichtbar nur für ausgewählte Freunde) oder öffentlichen Blog oder Facebook Post oder Tagebucheintrag. Du veröffentlichst für dich oder deine Freunde zwei, drei Fotos, schreibst vielleicht ein paar Worte darunter und publizierst einen oder mehrere der (halbwegs) fertigen Texte.

Dann betrachtest du nochmals deine Glückspost und voller Freude und Zufriedenheit gehst du schlafen!

Falls du deine Glücksperlen, deine Gedanken und Erinnerungen,  mit Freunden teilst, dann achte darauf, dass möglichst keine Kommentare und Diskussionen entstehen. Hie und da mal eine Frage oder Bemerkung liegt schon drin, aber mehr nicht. Erfreue dich zusätzlich an den Likes und Herzchen etc. deiner Freunde.

Verfahre mit deinen Facebook oder Blog Freunden gleichermassen. Schicke ein Like und treffe deine Freunde ab und zu in Person. Dann sprich über das was wesentlich ist. Unsere Zeit ist beschränkt!

Zusammenfassung: Sei dankbar für das was ist!

Natürlich habe ich das für euch, liebe Freundinnen und Freunde, geschrieben. Aber zu einem guten Stück auch für mich... 😊
(28.10.2017)

Samstag, 21. Oktober 2017

Beten in der Öffentlichkeit

Beten war wichtig für mich als Kind. Später hatte ich es dann mehr oder weniger verlernt. Zudem war beten etwas ganz privates (ich bin evangelisch-reformiert). Ich hatte immer meine katholischen Mitmenschen bewundert. Die konnten sich vor die Maria hinstellen, sich bekreuzigen und dann die richtigen Texte halblaut herunterleiern. Das tönt etwas böse. Ich weiss, dass diese Gebete, für viele Gläubige von tiefer Bedeutung sind.

Kerzen anzünden, sich hinknien oder flach auf die Erde legen! Wie wunderbar!

Das Ritual kann ein Teil des Gebetes sein und wahrscheinlich spüren viele Gläubige durch die Ausführung des Rituals mehr als durch eine "Gebetstextanalyse".

Mittlerweilen brennt bei uns auch oft eine Kerze und heilige Steine liegen auf dem Esstisch...

Aber beten in der Öffentlichkeit? Nein, das geht überhaupt nicht! Bevor ich einen Baum umarme schaue ich dreimal, ob wirklich niemand da ist (ich meine die normalen Menschen).

Natürlich kann man sich innerlich rein geistig verbinden und ein paar schöne Worte des Dankes denken.

So, jetzt verrate ich euch, wie ich in aller Öffentlichkeit inklusive Ritual bete und ohne dabei rot zu werden!

Vor mir steht ein Teller voller Essen, schön anzusehen, und ich möchte ein Tischgebet sprechen. Ich nehme mein Mobile, tippe das wunderschöne Passwort und aktiviere die Kamera App. Von diesem Moment an bin ich völlig weg und unansprechbar. Nun kann ich einfach gleich knipsen oder zuerst noch ein bisschen am Mobile herumhantieren oder den Teller und seine Umgebung ein wenig zurecht rücken. Es ist wie das Schmücken des Altars für Lord Vishnu. Vielleicht fehlt eine Kerze oder ein Farbtupfer. Dann lade ich die Götter und Naturwesen ein, ihren Teil abzuholen. Letztere sieht man manchmal am herumschnuppern an den Speisen. Dann folgt irgend einmal der finale Klick, das "Amen". Nun kann gegessen werden. All die vielen Bemerkungen, ob das Foto jetzt schon auf Facebook sei und ob nun alle im Dorf wüssten was es bei uns zu essen gibt, das höre ich schon gar nicht mehr. Wichtig ist mir nur, dass ich mich verbinden konnte. Mit dem Essen und allen, die da sind.

Anmerkung: ich poste nur einen sehr kleinen Teil meiner Photos und Texte. Aber ab und zu muss auch das sein!

Zudem ist der Moment des photographierens ein Moment höchster Aufmerksamkeit. Was ich bewusst photographiert habe, das vergesse ich in einem gewissen Sinne nicht mehr.

Photographieren heisst für mich, mit den Dingen sprechen. Man begrüsst sich, fragt um Photoerlaubnis, spricht ein paar Worte oder Bilder und dann verabschiede ich mich wieder.

(21.10.2017)




Dienstag, 17. Oktober 2017

Es atmet

Es atmet aus,
ich werde gestorbren.

Es atmet ein,
ich werde geboren.

Es atmet,
ich bin.

Es braucht mich nicht,
um zu atmen.

Aber ich bin ein Teil eines grossen Atemzuges.
Dafür bin ich dankbar.
(17.10.2017)

Donnerstag, 12. Oktober 2017

Ceci n'est pas une pipe

Ihr kennt wohl alle das berühmte surrealistische Bild vom Belgier René Magritte "La trahison des images" ("Der Verrat der Bilder"), welches eine Pfeife zeigt und den Spruch: "Ceci n'est pas une pipe." ("Das ist keine Pfeife")
Und wieso soll denn das keine Tabakpfeife sein?
Eine Pfeife kann man stopfen, anzünden und rauchen! Mit Bildern geht das nicht! Man kann beispielsweise durch das betrachten des Bildes niemals herausfinden, wie die Pfeife riecht. Ausser man verbindet sich mit einer echten Pfeife. Ob diese je gemalt oder fotografiert wurde, mittlerweilen verbrannt ist oder je in der Nähe meiner Nase war, ist egal. Aber ich muss bei ihr, mit ihr, sein.
(12. Oktober 2017)

Samstag, 7. Oktober 2017

2 spirituelle Konzepte

Ich habe zwei grosse verinnerlichte spirituelle Konzepte gefunden und ich glaube sie sind daran sich zu verziehen bzw. zu wandeln.
Das eine sagt: "Es ist sehr schwierig mit der geistigen Welt in Kontakt zu kommen. Entweder man wird hellsichtig geboren oder fliegt als Kind in einen Kübel voller Zaubertrank. Und falls du dann eines Tages nach endlosen Exerzitien (stundenlang mit geradem Rücken dasitzen, dicke Bücher lesen, das richtige essen, richtig schnaufen, usw.) doch was spürst oder siehst von der geistigen Welt, dann höchstens in homöopathischen Dosen und nur ein zwei mal in einem langen Leben."
Das andere: "Wenn ich mit der geistigen Welt in Kontakt komme, dann muss ich mindestens Gott persönlich sehen. Alle Menschen müssen aussehen wie leuchtende Fackeln und ich sehe tagelang das erst August Feuerwerk, selbst wenn es nicht August ist. Dann wache ich eventuell wieder aus dem Nirvana auf, bin ein total anderer Mensch und wandere rund um den Globus und sondere heilige Sprüche ab."
Ich bin nicht mehr so ganz überzeugt von diesen etwas überzeichnet wiedergegebenen spirituellen Glaubensvorstellungen.
In Shakespeares Tragödie "Hamlet" begegnete Hamlet dem Geist seines Vaters und dann sagte er zu seinem Freund Horatio: "There are more things in heaven and earth, Horatio, then are dreamt of in your philosophy." (Hamlet I, 5)
Die geistige Welt ist vielfältig, sehr vielfältig. Das letzte, höchste, alles vereinende Prinzip zu schauen so wie man einen Film schaut, ist eine Illusion. Es gibt viele geistige Dinge zwischen Himmel und Erde, zwischen mir und Gott. So viele, dass man sich leicht darin verlieren kann.
Wo beginnt die geistige Welt? In der physischen Materie die jeder sehen kann! Wer sich von einem schönen Sonnenaufgang beglücken lässt, wer ins Universum zurücklächelt, wer traurig ist weil sein Leben zu Ende geht, sie alle haben ein Stück Geist erhascht, haben etwas gespürt was grösser als das ist, was man mit dem Fotoapparat auch sehen könnte!
Geist ist überall! Die Schleusen der geistigen Welt sind weit geöffnet und es ist eine beachtliche Verdrängungsleistung, den Geist nicht zu sehen!
Die Bäume, die Berge und Häuser, alle und alles wartet darauf, umarmt zu werden! Sie haben ihre Arme weit ausgestreckt zu mir und möchten mich an sich drücken. Alles möchte mit mir sprechen, sich mit mir austauschen. Alles ist extrem liebesbedürftig, liebeshungrig.
Ich gehe in die Migros und dort hat es eine schöne Gemüse- und Früchteabteilung, eine kleine viereckige Insel im Laden die man umwandern kann. Es hat Berge von rotem und grünem Essbarem. Ich liebkose diese Nahrungsmittel mit meiner Aufmerksamkeit, ich streichle die Birnen und Tomaten. Die Gemüse- und Früchteberge sind jetzt wie von hohem Gras bewachsen und die Halme wiegen sich im Wind und strecken sich zu mir. Auch wenn ich nichts kaufe...
In einem Nachbarsdorf von uns wohnt eine Bäuerin mit ihrem Mann, einem Hunde und einer Herde freilebender Hochlandrinder. Wenn es sie "anfällt", dann muss sie zu den Kühen und geht "Rinder knuddeln"! Sie umarmt die kleinen und grossen Tiere, massiert sie, "knuddelt" sie, wie sie das eben nennt, erfreut sich mit ihnen am Leben. Wenn sie das erzählt, dann leuchtet sie wie eine brennende Fackel!
So, jetzt gehe ich Bäume knuddeln oder was auch immer mir über den Weg läuft und sich knuddeln lässt!
(Die unten abgebildeten Rinder sind "typähnlich" zu denen, die ich in der Geschichte erwähnt habe.)
(07.10.2017)

Freitag, 6. Oktober 2017

Konzepte und Glaubensvorstellungen

Die Konzepte und Glaubensvorstllungen, oder vielleicht besser gesagt, die Oberfläche davon, ist intellektuell-analytisch recht gut fassbar.
Sie verdunkeln, filtern, das Licht aus der geistigen Welt. Um in die lichte Welt des Geistes vorstossen zu können, muss ich die Konzepte und Glaubensvorstellungen beiseite schieben bzw. liegen lassen wo sie sind.
Wie kann ich das tun?
Ein Bild kommt mir in den Sinn: Ich laufe pausenlos und ruhelos durch die Gegend. Dann denke ich: "Ich möchte Ruhe. Ich brauche eine Pause." Also setze oder lege ich mich hin und mache eine Pause. Alles überhaupt kein Problem für die meisten Menschen. Auf Krankheiten will ich in diesem Bild nicht eingehen.
Wieso können wir uns einfach so hinsetzen oder hinlegen und eine Pause machen? Wie ist das möglich? Das ist so einfach, weil wir Herr unseres Körpers sind, ihn gut kennen und er uns zumindest in diesem Beispiel sofort und unkompliziert gehorcht. Wenn ich nun jedoch alle Details des sich hinlegens und wieder aufstehens mir ganz bewusst machen möchte, dann würde die Sache unendlich kompliziert und eventuell gar unmöglich.
Übertragen auf das Verhältnis zwischne der geistigen und der materiellen Welt heisst das für mich: ich muss erstens meine gelebten, verinnerlichten Konzepte, mein Gewissen, kennen und zweitens genügend innere Ruhe und Klarheit haben, um es für einen Moment vergessen zu können. Ich muss jegliches Werten, Beurteilen, die ganzen "Mores", die Sitten und Sichtweisen, die Glaubensstrukturen, beiseite lassen. Der Prozess geht schnell und geschmeidig und ohne im vornherein jedes Detail geklärt haben zu wollen.
So wie ich geschickt bin im gehen, im absitzen und wieder aufstehen, genauso geschickt kann ich sein im Umgang mit meinen Konzepten. Die Konzepte der anderen Menschen sind genau so unwichtig wie die Körper der anderen Menschen, wenn ich mich bewegen will. Die Betrachtung der anderen Menschen kann mir höchstens einen Hinweis darauf geben, was ich tun soll um z.B. gehen zu lernen. Schlussendlich muss ich das gehen und sitzen verinnerlichen.
Die Konzepte meiner Umgebungskultur sind zwar interessant, aber primär muss ich mich selbst kennen und meine eigenen Wertvorstellungen beherrschen lernen. So wie das Kind selbst Schritte machen muss. Nur mit da sitzen und nachdenken lernt man nicht gehen.
Folgende Punkte scheinen mir am wichtigsten zu sein:
- Eine gewisse Kenntnis, Klarheit und Reinheit gegenüber meinen Glaubensvorstellungen
- ‎Einen ruhigen, ausgeglichenen, harmonischen Gefühlszustand
- ‎Gedankenruhe
- ‎Genügend Nervenkraft um sich zu getrauen das Licht des Geistes hereinzulassen ohne gleich wegzurennen (denken, werten, beurteilen, usw.) wenn man etwas wahrnimmt
- ‎Gnade und Dankbarkeit
- ‎Eine riesengrosse Sehnsucht nach der geistigen Welt
Wie man den Eintritt in die geistige Welt systematisch und gefahrlos macht, das überlasse ich gerne Leuten die sich damit besser auskennen (z.B. Anouk Claes) zum erklären und schulen. Ich kann höchstens von einzelnen persönlichen Bildern, von meinen Erfahrungen, sprechen.
(06.10.2017)

Donnerstag, 5. Oktober 2017

Muss ich überhaupt noch irgendwo hin?

Eine Mutter mit ihren Kindern vor unserem Küchenfenster heute Morgen (05.10.2017).

Muss ich überhaupt noch irgendwo hin oder genügt es einfach hier zu bleiben und zu staunen? Eine existentielle Frage... Bin am Schuhe schnüren für die Gemmi Wand (via Wanderweg, also auf zwei Beinen).


Gewissen

Die gesellschaftlichen "Werte und Normen", der veraltete Ausdruck dafür ist "Moral", ist Kultur (Ethnie) und Zeit (Epoche) abhängig. Die Moral muss dauernd neu definiert und modifiziert werden. Sie ist nicht statisch.
Unser individuelles Gewissen wiederum hat sich über lange Zeit basierend auf der gelebten Moral entwickelt.
Das Gewissen ist das, was man weiss. Das was sagt, was richtig oder falsch, wertvoll oder wertlos ist. Es ist physisch in unsere Seelen gemeisselt, kann aber glücklicherweise auch weiter entwickelt werden.
Eine der wesentlichsten Aufgaben des Menschen besteht darin, zu erkennen, dass die Moral nicht nur bezüglich der gelebten Kultur und Epoche angemessen sein muss, sondern bezüglich allen Menschen. Z.B. ist die Definition von Menschenrechten und ähnlichem ein Schritt in diese Richtung.
Wer Zugang zur geistigen Welt hat, alle haben das ein Stück weit, der sieht, dass die Moral auch den geistigen Wesenheiten und Gesetzen gerecht werden muss.
Die meisten "Geistesforscher" sind daher in einem konstanten Gewissenskonflikt (sog. kognitive Dissonanz). Das ist auch gut so. Das wird hoffentlich dazu führen, dass eines fernen Tages die Moral wiederum der ganzen Schöpfung gegenüber ins Lot kommt. Dann wird die Moral obsolet sein.
Im Moment ist die Menschheit in einer kritischen Phase. Das "gierig Materielle" , das "Tote", bekommt jede Menge Energie. Es ist unsere Aufgabe, die Aufgabe unserer Zeit, das Steuer herumzureissen und dazu beizutragen, dass der Planet Erde noch für eine beträchtliche Zeit bewohnbar bleibt. Die Menschheit ist noch nicht bereit, ohne Erde weiterleben zu können.
Es geht also nicht nur darum Konzepte zu erkennen, sondern auch darum, diese zu wandeln, zu verbessern. Und das in dehmütiger Einsicht, dass der Weg lang ist. Es gibt keine einfachen Lösungen. Es ist ein konstantes, "ewiges" Ringen um Harmonie und Vollkommenheit.
(05.10.2017)

Dienstag, 3. Oktober 2017

Orgelkonzert in Leukerbad

Gestern Abend waren wir an einem Orgelkonzert hier in Leukerbad. Die "bequemen" Kirchenbänke lassen einem nach vorne blicken, während von hinten die Orgel dröhnt. Das eine Stunde lang!

Also hatte ich genügend Zeit, mir die Wesen in der Kirche anzusehen.

Das eine war das GoldAltarDing. Imposante Tiere, insbesondere ein grosser Wolf erschien. Aber auch anderes.

Der andere Schauplatz waren die "leeren" Bänke rechts vor mir. Da kamen aus der Kirchenmauer etliche Zwerge zum Konzert! Die setzten sich dann Richtung Orgel auf die leeren Bänke und freuten sich an der Musik. Also konnte ich schön ihre Gesichter studieren. Alles in allem eher wilde Gesellen! Einer machte sich einen Spass daraus und setzte sich mehr oder weniger auf meine Brust und ich konnte kaum noch atmen. Es war eine fröhliche Bande. Nach dem Applaus am Konzertende sah ich sie nicht mehr. Ausser einem, der erschien mir noch mehrmals in der Nacht. Er stand einfach da im Licht und erfreute sich seiner Kraft.
(03.10.2017)

Wer ist da?

"Wer ist da? Wer ist eigentlich anwesend?" Diese Frage stelle ich mir ab und zu wenn ich unter Menschen bin. Manchmal finde ich jemanden, oft aber auch niemanden. Natürlich kann ich das nicht mit hundertprozentiger Sicherheit beurteilen. Es ist mehr so ein Spiel und am Schluss befasse ich mich auch mit mir selbst und sorge dafür, anwesend zu sein!

Ein paar Beispiele der letzten Tage:
Ein Ausflugsrestaurant liegt an einem See mit schönster Aussicht und die Sonne scheint wunderbar. Die Sitzplätze mit bester Aussicht sind heiss begehrt. Manchmal warten die Gäste gar mit absitzen, bis so ein Superplatz frei wird.

Ich schaue in die Runde und höre den Gesprächsfetzen, die ich auffangen kann, zu. Oft ergibt sich dann folgendes Bild: Keiner schaut auch nur in die Richtung der schönen Landschaft! Die Leute betrachten die anderen Leute, sind mit ihrem Mobile, dem Hund, dem Essen und trinken und was auch immer beschäftigt. Und die Gespräche befassen sich mit irgend was. Am Ende stehen sie auf und gehen, ohne etwas gesehen zu haben. Zumindest scheint das so zu sein.

Anderes Beispiel:
In einem Berg-Panorama- Restaurant spielt Musik. Draussen ist es kalt und unfreundlich, aber trotzdem haben viele Gäste das Gefühl, sie müssten kurz auf die Terrasse gehen, um nichts verpasst zu haben. Die Terrassentüre geht automatisch zu. Eine kräftige Feder sorgt dafür, dass die Türe schnell schliesst. Allerdings gibt das einen ziemlichen Knall und die ganze Fensterfront zittert wie bei einem Erdbeben.

Ich schaue und höre dem munteren Geknalle zu und denke, wenn einer reinkommt und zumindest versucht die Türe anständig zu schliessen, dann stehe ich auf und gehe ihm gratulieren!

Da kommt ein zirka fünfzig jähriger, grosser Mann mit einer Zigarettenschachtel in der Hand und geht in Richtung Terrassentüre. Ich sitze neben der Türe und deshalb kommt er von vorne direkt auf mich zu. Ich habe total das Gefühl, dass der "anwesend" ist! Und siehe da, er geht raus und schliesst die Türe bewusst geräuschlos.

Ich erzähle die Geschichte meiner Frau, wir bezahlen und verlassen das Restaurant. Ich gehe noch schnell auf die Toilette. Ich versuche die Eingangstüre zu öffnen, aber da versucht schon einer von der anderen Seite her rauszukommen. Ich lasse den Türgriff los und vor mir steht der vorhin erwähnte Herr. Soll ich ihm jetzt gratulieren wegen der Terrassentüre von vorhin? Leicht verwirrt trete ich beiseite, damit er rauskommen kann. Er macht einen Schritt zurück und besteht darauf, dass ich sein Angebot der aufgehaltenen Türe akzeptiere. Was ich dann auch gerne tue.

Mit Menschen, die ich als "anwesend" empfinde, bleibe ich verbunden.

----

Etwas ähnliches passiert mir oft auch im "Garten". Ich begegne Menschen, welche sich dort aufhalten, ohne anwesend, ansprechbar zu sein. Aber das liegt vielleicht auch an mir. Vielleicht bin ich nicht so ganz dort, wenn ich dort bin. 🤔
(03.10.2017)

Sonntag, 1. Oktober 2017

Novalis: Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren

"Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren
Sind Schlüssel aller Kreaturen,
Wenn die, so singen oder küssen,
Mehr als die Tiefgelehrten wissen,
Wenn sich die Welt in's freie Leben,
Und in die Welt wird zurück begeben,
Wenn dann sich wieder Licht und Schatten
Zu echter Klarheit werden gatten,
Und man in Märchen und Gedichten
Erkennt die ewgen Weltgeschichten,
Dann fliegt vor Einem geheimen Wort
Das ganze verkehrte Wesen sofort."
Novalis (1772 - 1801)
(01.10.2017)

Sonntag, 24. September 2017

Eduard Mörike: Septembermorgen

Septembermorgen

Im Nebel ruhet noch die Welt,
noch träumen Wald und Wiesen;
bald siehst du, wenn der Schleier fällt,
den blauen Himmel unverstellt,
herbstkräftig die gedämpfte Welt
in warmem Golde fließen.

Eduard Mörike (1804 - 1875)
(24.09.2017)

Mittwoch, 13. September 2017

Die "Orangensaftvision"

Seit ein paar Tagen kaue ich an den Nachwirkungen einer Vision. Ein Stück weit hält sie auch an.

Alles sieht so künstlich und provisorisch aus. Die Häuser sind Spielzeughäuser und die Berge sind aus Plastillin. Alles kann jederzeit völlig neu arrangiert werden. Die Welt ist eine Spielzeugwelt. Kleine Figürchen mit traurigen und fröhlichen Gesichtern rennen herum. Alles ist so was von egal. Die Dinge sind leicht und durchscheinend. Die Wirklichkeit erscheint mir unwirklich. Das Interessante, Bewegende, schimmert durch die Fassaden. Man könnte die Mauern eigentlich auch weglassen. Es würde sich im Wesentlichen nichts ändern.

Alle sind am kiffen! Ich kenn mich damit zwar nicht aus, aber irgendwie scheint es so.

Am Montag war ich bei der Arbeit in Basel und über Mittag machte ich einen langen Spaziergang durch die Stadt. Ich konnte kaum gehen. Dauernd dachte ich, ich muss mich irgendwo hinsetzen! Ich ass ein Sandwich zur Beruhigung und schaute unentwegt auf meine Füsse, damit ich nicht hinfliege. Zudem hoffte ich, dass ich niemandem begegne, den ich kenne. Ich ging dann wie so oft ins Münster und setzte mich dort, oben im Chor, auf meinen Stuhl. Da mache ich immer Augenübungen mit einem riesigen farbigen Fenster. Diesmal ging es nur um eines: was mag das bedeuten? Stimmt das irgendwie? Und was ist denn eigentlich das Problem mit den "Konzepten und Glaubensvorstellungen"? Und überhaupt, was ist was?

Was war passiert? Ich hatte am Sonntag die geistige Welt und die Welt der Konzepte ineinander verschränkt, gesehen!?! Oder zumindest einen Teil davon. ("Jetzt ist der Alte ganz übergeschnappt!")

---

Ich lag am Sonntag da, entspannte mich und genoss das Prickeln der Energie in mir und um mich. Da kam mir plötzlich die Idee, die ganze Sache von "aussen" zu betrachten. In einem Ruck riss ich mich los und schaute von rechts oben auf ein Szenario, das sich mir nach und nach immer klarer zeigte.
Ich sah etwas grosses Gelbes. Riesig und von nicht ganz klarer, aber doch mehr und mehr kompakter Form. Es leuchtete zwar gelb, ist aber doch eher eine Art von sich bewegender Flüssigkeit.
Rundherum ist es schwarz bzw. sehr dunkel. Später sah ich dann, dass es eine Art leuchtendes Dunkelviolett ist.

Dann sah ich, dass von dem riesigen Orangensaftfass Leitungen weg führten. Gelbe, mehr oder weniger dicke Linien. Diese Linien sind nicht unbedingt gerade, sondern oft gebogen. Dann schaute ich mir die Leitungen von Nahe an und ich sah, dass der Orangensaft in Rohren pulsierte. "Pulsieren" ist etwas eigenartig für eine Flüssigkeit. Das würde eher zu einem elektrischen Strom passen. Wie auch immer...

Dann schaute ich an den Rohren weiter, immer weiter weg vom zentralen Behälter. Ich schaute mir den Rand der Rohre an, welcher sich mehr oder weniger schwarz vom Gelb der Flüssigkeit und Dunkelviolett des Hintergrundes abhob. Da sah ich bekannte Gebilde am Saft, am Rohrrand, kleben: Bäume, Häuser, Menschen, ganze Szenerien. Das sah alles, im Vergleich zur Orangensaftbahn, recht unwirklich, vorläufig, unbedeutend aus. Aber das ist unsere Welt!

Die Saftleitungen verzweigen sich nicht. Es gibt hin zu jedem Ding (Objekt, Pflanze, Tier, Mensch, usw.) eine eigene Leitung. Jedes Blatt des Baumes hat seine direkte Leitung von der Zentrale her!
Im Alltag habe ich dann gemerkt, dass ich von "jedem" Ding aus den Weg zum Saftfass und von dort auch zu mir finden kann. Das geht sehr schnell! Umgekehrt kann ich auch vom Fass her versuchen, die richtige Leitung zum Ding hin zu finden, indem ich den Namen nenne oder eine Erinnerung wach rufe. Allerdings lande ich schlussendlich oft irgendwo...

Ich habe das Gefühl, mit allem verbunden zu sein, aber ich hänge auch nur an einer Leitung. Ausser ich tauche wieder ganz ein, und dann sieht alles noch viel unbeschreiblicher aus.

Aus praktischen Gründen frage ich mich auch, wo eigentlich das Saftfass anzusiedeln ist? Wahrscheinlich ist das nicht so wichtig, aber ich nehme an, dass das Erdinnere ein guter Ort dafür ist. Ich erinnere mich, dass Anouk Claes einst sagte, man könne via Boden sich mit Menschen verbinden.
Das mit dem Boden geht auch gut wegen der Schlange, die mich oft begleitet. Die rennt unter mir und im Umkreis von mir durch das Erdinnere. Manchmal wird dadurch (?) der Boden gar zähflüssig bis flüssig bis dampfend. Spätestens dann kann ich nicht mehr richtig gehen. Ich kann das etwas hinauszögern, indem ich mich auf die Ferne konzentriere, aber früher oder später ist Schluss und ich brauche eine Pause.

Dieses Verbundensein via Orangensaft ist nur ein Aspekt. Das steht nicht im Widerspruch zur Kommunikation mit Worten, von Herz zu Herz oder von Baum zu Baum, usw.

---

In der Taufnische des Münsters lag eine grosse Bibel. Ich habe einen Teil der aufgeschlagenen Seite fotografiert:
"aus trockenem, dürrem Land, wo kein Wasser ist"
Ich wünsche uns allen, dass wir genug Wasser finden!
(13.09.2017)

Freitag, 8. September 2017

Die Sonnenblume sagte

Die Sonnenblume sagte:

"Meine Füsse sind in der Erde und mein Kopf ist im Himmel.

Am oberen Ende des langen und dünnen Stengels ist meine schwere Blüte.

Ich sehe der Sonne nach und die Sonne schaut mich an.

Die Sonne hat zwei Teile: aussen ist der Strahlenkranz und innen ist die glühende Materie, die Sonnenscheibe.

Meine Blüte hat zwei Teile: aussen ist der Strahlenkranz und innen ist die glühende Materie, der Blütenteller.

Jedes Kind kennt meinen Namen. Alle freuen sich an mir.

Ich bin für die Insekten da. Ich gebe ihnen Blütenstaub und Nektar.

Die Insekten bestäuben meine Blüten. Ohne sie könnte ich nicht überleben.

Vögel und andere Tiere fressen meine Samen und helfen mir neue Standorte zu entdecken.

Die Menschen pflanzen mich an. Sie streuen meine Kernen über das Essen oder machen Öl aus ihnen. Manchmal werde ich auch "nur" wegen meiner Schönheit gepflanzt.

Ich gebe und ich nehme. Ich bin voller Schönheit, Wärme und Liebe.

Wenn du mich rein lässt, dann bin ich in deinem Herzen und schaue von nun an mit dir zusammen nach draussen. Drei Augen sehen mehr als zwei!"
(08.09.2017)

Mittwoch, 30. August 2017

Über die Lust

Der Grundzustand der Materie ist Lust.

Lust ist der potentielle Brennstoff des Feuers.

"Im Anfang war die Lust
und die Lust war bei Gott,
und die Lust war Gott.
Im Anfang war sie bei Gott.
Alles ist durch die Lust geworden
und ohne die Lust wurde nichts, was geworden ist."
[frei nach Johannes 1.1-3]

Wenn ich voll bin, wenn ich total magnetisiert bin, wenn jede Zelle mit Prana gesättigt ist, wenn Wellen von Od mich durchfluten, wenn das Qì frei strömt, dann bin ich in der Lust. Ich habe Lust, Lust auf alles. Alles ist möglich. Alles was möglich ist, kann ich jetzt sogleich tun, weil ich riesige Lust darauf habe. Es gibt nichts zu überwinden. Im Gegenteil, ich muss jetzt was tun.

Ich habe Lust mich zu bewegen, die Turnschuhe anzuziehen und durch den Wald zu rennen. Ich habe Lust Kartoffeln zu schälen und eine Rösti zu kochen. Ich habe Lust etwas zu essen und habe aber auch genau so Lust darauf zu fasten. Ich möchte programmieren, meinem Broterwerb nachgehen. Ich könnte mich hinlegen und innert Sekunden einschlafen. Ich habe Lust mit Freunden zu schwatzen oder ein schweres philosophisches Werk zu lesen. Ich habe Lust auf Sex. Eigentlich könnte ich eine neue Sprache lernen oder eine alte auffrischen. Ein Bild malen, das wäre jetzt schön! Ich habe Lust nichts zu tun. Ich habe Lust zu schreiben. Ich muss meditieren. Alles gleichzeitig, alles jetzt, und noch viel mehr und von all dem zusammen noch tausendmal mehr.

Ich bin verliebt in Alle und Alles! Alles glänzt und glitzert und verspricht noch mehr Lust. Ich habe das Gefühl, selbst die Steine seien voller Lust.

An anderen Tagen ist alles anders und keine zwei Tage sind gleich. Aber die Arbeit ist seit Jahrtausenden die gleiche: Brennholz sammeln, das Feuer pflegen und sich am Licht und der Wärme erfreuen!

(30.08.2017)

Sonntag, 27. August 2017

Motocross

Roggenburg (300 Einwohner) veranstaltet jedes Jahr ein grosses internationales Motocross Seitenwagenrennen. Ich bin kein Freund von Lärm und Gestank, aber gestern gingen wir doch wieder einmal hin. Wir wanderten in sommerlicher Bruthitze über die Hügel ans Motocross.

Über eine Brücke oder durch einen Tunnel kann man sich, wenn man will, auch innerhalb der Rennstrecke ins Gras einer steilen Wiese setzen. Diese Möglichkeit zog mich vom ersten Moment magisch an. Also weg vom Bierzelt und rein ins "Wespennest"!

Die Sonne brennt, überall hat es meist sehr relaxte Besuchergrüppchen und rundherum sausen die Motorräder mit den Seitenwagen. Ich schaue und höre zu, staune über die halsbrecherische Akrobatik der Seitenwagenfahrer. Wer gewinnt und alle diese Details interessieren mich nicht und mit Motorrädern kenne ich mich schon gar nicht aus.

Ein Rennen dauert rund eine halbe Stunde. Ich mache Fotos und Filmchen und schaue zu. Die wildgewordenen Maschinen umkreisen mich. Lärm und Staub, Dreck fliegt bis zu den Zuschauern. "Es nimmt mich hinein." Ich bekomme Tränen. Alles bewegt sich innen und aussen. Ich habe Motorräder in meinem Bauch, in den Füssen, im Kopf. Sie rasen durch mich hindurch. Irgendwie rhythmisch und chaotisch zugleich. Alles ist miteinander verbunden und ich bin ein Teil davon. So schön!

Das Bild des Fahrers und des Akrobaten im Seitenwagen erinnert mich an unser Leben. Wir steuern, wir geben Gas und bremsen und unsere Geistführer tun das "menschenmögliche" damit wir doch noch irgendwie die Kurve kriegen!

(27.08.2017)

Freitag, 25. August 2017

Macht Liebe blind?

Man sagt: "Liebe macht blind!"
Ich hab's ausprobiert. Es stimmt nicht. Liebe macht sehend!
---
Natürlich weiss ich in etwa, was man meint, wenn man sagt, dass die Liebe blind mache. Wahrscheinlich sowas wie diese Geschichte hier über Ramakrishna, - oder vielleicht auch nur 1% davon:

"Eines Tages war ich die Beute einer schrecklichen Angst. Ich hatte das Gefühl, als werde mein Herz ausgewrungen wie ein feuchtes Tuch. Ich war von Leiden gequält. Beim Gedanken, dass ich diese göttliche Erscheinung nicht haben könne, schien mir das Leben nicht mehr lebenswert zu sein. Ich war entschlossen, ein Ende mit mir zu machen. Da erblickte ich das große Schwert, das im Heiligtum hing. Ich stürzte wie ein Toller darauf los, um es zu ergreifen und – plötzlich offenbarte sich mir endlich die gnadenvolle Mutter. Die verschiedenen Teile der Gebäude, der Tempel und alles andere verschwanden spurlos vor meinen Augen. Statt dessen sah ich einen Ozean des Geistes, grenzenlos, unendlich, blendend. Soweit mein Blick reichte, sah ich glänzende Wogen, die von allen Seiten her sich erhoben und mit schrecklichem Rauschen auf mich niederbrandeten, als wollten sie mich verschlingen. Ich konnte nicht mehr atmen. Vom Wirbel der Wogen erfasst, stürzte ich leblos hin. Was in der äußeren Welt vor sich ging, wusste ich nicht. Mein Inneres wurde von einer stetigen Welle unaussprechlicher, mir noch völlig unbekannter Glückseligkeit durchflutet und ich fühlte die Gegenwart der göttlichen Mutter."
---
"Liebe macht sehend". Wenn man das googelt, so findet man tonnenweise mehr oder weniger gescheite philosophische und theologische Überlegungen...
---
"Ich hab's ausprobiert". Das ist das eigentliche Thema von diesem Post. Ich möchte kurz zwei Erfahrungen beschreiben:

Ich bin stark kurzsichtig seit ich etwa 18 Jahre alt bin. Ich muss zum Autofahren eine  Brille tragen und in gewissen anderen, sehr seltenen Situationen - z.B. im Kurs bei Anouk - trage ich sie manchmal auch. Ansonsten lebe ich brillenlos. Ich habe ein jahrzehntelanges Augentraining hinter mir und habe zahllose Bücher über dieses Thema gelesen und könnte ein weiteres darüber schreiben. Wenn ich mir etwas Zeit nehmen kann, dann bin ich unterdessen auch in die Ferne fast normalsichtig! Ich will mich kurz fassen und nur einen Aspekt im Zusammenhang mit der Liebe erwähnen: Starke Liebesgefühle lassen meine Stimme zittrig und meine Augen feucht bis nass werden. Und dieses bisschen mehr Augenfeuchte führt für mich zu klarerem sehen!

Die andere Erfahrung kann ich noch nicht richtig deuten. Zieht die Liebe Geistwesen an, oder offenbaren sie sich mir dann leichter oder bin ich einfach etwas offener und fühliger im Zustand der Liebe? Aber auf jeden Fall hilft sie beim "sehen". Wahrscheinlich könnte man ganz ohne Liebe überhaupt nichts sehen. Erst durch das Licht der Liebe erscheint die Welt. Man sieht nicht weil Licht auf die Netzhaut trifft. Man sieht weil unsere Liebe mit der Liebe der Welt interagiert.

(25.08.2017)

Freitag, 14. Juli 2017

Kühe bei Stadtkyll

Auf einem Abendspaziergang kamen wir an einer riesigen, malerisch am Waldrand gelegenen Kuhweide vorbei. Eine Gruppe von etwa 20 Kühen graste eingezäunt oberhalb des Weges.

Es waren riesige, glänzend braune, sehr muskulöse Tiere. Die Kälber tranken die Milch der Mütter und wenn ein Kalb nicht genug bekam von der eigenen Mutter, dann durfte es auch bei den anderen Müttern probieren.

Wir blieben lange, mindestens eine halbe Stunde stehen. Sie kamen etwas näher zu uns, aber wir versuchten nicht die Tiere irgendwie anzulocken. Sie frassen Gras und die ganze Herde strahlte Ruhe und Frieden aus.

Sie träumten. Ich weiss nicht ob von anderen Kühen in der Nähe, von der Vergangenheit oder einfach von ihrer Kuhwelt. Man konnte sehen, wie sie alle über den Atem auf einer "Linie", einer Ebene, sich bewegten.

Dass sie keine Hörner hatten, das interessierte sie jetzt nicht. Dass ein Bolzenschuss ihrem Leben ein Ende bereiten wird und dass wir sie dann verspeisen werden, das war ihnen klar, aber nicht wichtig. Sie waren voll und ganz aufgelöst in diesem riesigen, sanftmütigen Kuhwesen.

Es war auch ein Stier dabei. Noch nicht voll ausgewachsen aber der allgemein anerkannte Chef. Er kam zu mir und schaute mich an. Wir schauten uns in die Augen, dann schauten wir wieder weg, aber innerlich waren wir miteinander beschäftigt. Er stand oberhalb vom Weg direkt vor mir. Ein wunderschönes starkes Tier!

Er war hundert mal stärker als ich. Aber wer hat mehr Macht? Gegenseitig schaukelten wir uns hoch. Das ging eine zeitlang gut, aber dann schob der Stier sein Rückgrat, kaum sichtbar, leicht zurück und mit den Hinterbeinen ging er andeutungsweise in die Knie. Er war bereit zum Sprung! In dem Moment bekam ich riesige Angst, Todesangst! Augenblicklich liessen wir einander los.

Der Stier begann leise lächelnd wieder Gras zu fressen und ich kümmerte mich um meine weichen Knie.

Am nächsten Tag "träumte" ich nochmals von den Kühen. Es war eine viel kleinere Gruppe von Tieren und waren kleiner und eher grau-braun. Sie grasten in einem kleinen, stark bewaldeten Tal. Zwischen den Bäumen hatte es hohes, dunkelgrünes Gras. Ich sass weiter oben neben einem Stein. Ich hatte einen Stecken in der Hand und passte auf die Kühe auf. Ich schaute den hoch oben fliegenden Vögeln zu. Es war eine andere Zeit und ein anderes Land.

(14.07.2017)

Montag, 10. Juli 2017

Nichts liegen lassen?

Auf einer Wanderung in der Vulkaneifel begegnete uns der unten wiedergegebene schöne Rastplatz. Mitten im Wald hatte es zwei urchige Holzbänke und davor eine Marienstatue. Wir blieben stehen - die Bänke waren zu nass vom Regen - und schauten uns den Ort an.

Eine wunderbar feierliche Stimmung herrschte hier in der Abendsonne. Das "Heiligtum" war allerdings nicht die Maria, sondern eine Stelle rund zehn Meter schräg rechts hinten zwischen den Tannen. Barbara hat mir dies bestätigt. Die Maria fungiert als Wächterin.

Wir blieben lange und umrundeten etliche Bäume im Bereich der Bänke.

Da sah ich, dass in der Rücklehne des linken Sitzbankes ein kleines Schild eingenagelt war. Auf diesem stand:
"Setz Dich. Wanderer
sei hier Gast.
Doch nimm wieder mit,
was du hergebracht hast."

Solche und ähnliche Abfallvermeidungssprüche gibt es in unzähligen Variationen und sie "schmücken" so manchen Rastplatz. Aber kann man einen unordentlichen Menschen, einer der das Käsebrotpapier im Wald liegen lässt, mit einem Spruch umerziehen? Wohl kaum!

Wieso kommt jemand auf die Idee, ich könnte mich so verhalten? Tragen wir Menschen denn nur Dreck mit uns rum? Gibt es nichts Wertvolles, was man liegen lassen kann?

Eine "heilige Wut" ergriff mich und wir blieben noch ein paar Minuten länger. Lang genug, um noch ein bisschen mehr Feenglitzer über den Ort zu streuen.

(10.07.2017)

V

Donnerstag, 6. Juli 2017

Wie nutze ich meine Zeit richtig?

Es ist Ferienzeit! Landauf, Landab schliessen die Schulen. Man verreist mit Kind und Kegel. Auch den Lehrern und Lehrerinnen und deren Ehepartner bleibt nichts anderes übrig, als eben dann zu verreisen, wenn es Zeit ist.

Wir verreisen heute.

Zeit - nicht nur die Ferienzeit - ist etwas kostbares. Man sagt auch: "Zeit ist Geld!". Gerade auch ich als evangelisch-reformierter Protestant habe mitbekommen, dass der Müssiggang aller Laster Anfang ist. Ich wertschätze die Zeit, indem ich möglichst viel tue. Wir sind eine Gesellschaft von Machern. Der erfolgreiche Nimmermüde ist das Ideal.

Irgend einmal kommt die Frage: "Was genau soll ich tun und warum? Was macht denn Sinn?"

Darüber wird seit Jahrtausenden diskutiert und geschrieben und moralisiert und empfohlen und ...

Ich tue erst einmal nichts. Gar nichts. Einfach weiterschlafen. Die Welt sich selbst überlassen und nachher erstaunt feststellen, dass alles weiterläuft, auch ohne mich.

"Müssen war gestern!" Immer wieder fällt mir dieser Buchtitel von Anouk Claes ein.

Vor ein paar Jahren war ich in einer Gruppenmeditation, welche zur Einstimmung mit einem langen, mantra-artigen Lied anfing. Unendlich oft kam der Refrain "Es gibt nichts zu tun" und am Ende, bevor die Stunde anfing, kam dann die Strophe: "Also fangen wir an!"

Was soll ich nun also tun, wenn überhaupt. Schlafen kann man ja auch nicht ewig! Was nun? Das kann man nicht sagen! Es gibt keine allgemeingültige Antwort auf eine so fundamentale Frage, könnte man meinen.

Doch... Zumindest für mich gibt es eine: Die Antwort kommt von innen. Eine tiefe Sehnsucht steigt auf. Nach Friede, Erfüllung, Schönheit, Liebe. Im Herzen beginnt es zu brennen und leuchten. Die bunten "Energie-Mücken" fliegen wie wild und ich weiss, dass ich die Zeit richtig nutze. Was immer ich dann tue, es ist das Richtige. Weil mein innerer Hunger und Durst mich dahin geführt haben. So wie die Gazelle in der Savanne. Sie riecht das Wasser und diesem Geruch folgt sie meilenweit, unaufhaltsam, bis zum Fluss und letztlich bis in den Tod.

So, jetzt "müssen" wir noch das Zelt checken. Und dann ab die Post!

Alles Liebe und habt eine gute Zeit, zu Hause oder noch weit weg von zu Hause, wo auch immer!

Namaste

(06.07.2017)

Freitag, 30. Juni 2017

Osho über das "erleuchtete Bewusstsein"

Kürzlich hatte jemand das untenstehende Zitat von Osho (Bhagwan) im Facebook gepostet. Ich fing dann an, einen kurzen, leicht zynischen Kommentar zu schreiben. Ich mag Osho nicht. Ich weiß zwar nicht viel über ihn, aber irgendwie hatte ich aus der Presse den Eindruck bekommen, dass der geisteskrank war.
Ich schrieb meinen Kommentar nicht fertig, sondern begann sorgfältig von vorn.
Ein indischer Guru kam in den Westen und geriet hier in eine sonderbare Situation. Er sagte ein paar Sätze, die jeder Hindu kennt, und schon waren Massen von Menschen bei uns im Westen gerührt. Schwierige Begriffe aus dem Sanskrit wurden irgendwie auf englisch und von dort auf deutsch übersetzt. Natürlich macht man das schon lange hier. Aber Konzepte wie das "erleuchtete Bewusstsein" tönen nach wie vor sehr blumig und exotisch.
Ich sah einen überforderten, gebildeten Inder mitten in einer fremden Welt mit völlig anderen Glaubensvorstellungen. Er tat mir leid! Ich versucht dann seinen kurzen Text aus der Sicht des Vedanta, so gut ich kann, zu verstehen.
Das Zitat:
"Das erleuchtete Bewusstsein hat keine Antwort. Die Schönheit ist, dass es keine Fragen hat.
All seine Fragen haben sich aufgelöst, sind verschwunden. Die Leute stellen es sich anders vor: sie denken, dass der Erleuchtete auf alles eine Antwort hat. Die Wahrheit ist, er hat gar keine Antwort. Er hat keine Fragen, wie kann er ohne Fragen irgend eine Antwort haben."
OSHO
Meine Antwort:
Mit dem "Bewusstsein" meinte Osho wohl das Chit aus der Vedanta Philosophie, das reine, absolute Bewusstsein im Gegensatz zum empirischen Bewusstsein (Chitta).
Das Chit hat die vier Zustände Wachen, Träumen, Tiefschlaf und Samadhi. Im Samadhi und im Tiefschlaf ruht das Denkbewusstsein in sich selbst.
Ja, im Tiefschlaf und im Samadhi gibt es keine Fragen und Antworten.
Mit dem "erleuchteten Bewusstsein" ist das Chit im Samadhi gemeint. Hier ist es bewusst in sich selbst ruhend.
Im Wachzustand weiss aber auch der Yogi, ob er Hunger hat oder nicht. Keine Frage!
Wie ist doch alles so schön eingerichtet!
Jai Sat Chit Anand
(30.06.2017)

Über das Schauen und die Aufmerksamkeit

Ich esse sehr gerne. Sich etwas Gutes einzuverleiben ist eine so schöne und befriedigende Beschäftigung! Ich bin nachher voll und glücklich und total zufrieden. Schliesslich muss man ja etwas essen. Sonst geht man kläglich zu Grunde. - Ja, ich weiss, es gibt Menschen die am verhungern sind. Im Moment wieder einmal die Leute im Südsudan. Und anderswo. Darüber will ich jetzt nicht schreiben.

Ich kann ja nicht nur essen! Zwischendurch mache ich auch anderes. Z.B. "schauen". Aber auch das ist wie essen.

Das geht so. Ich setze mich hin und schaue mich um. Am liebsten draussen in der Natur. Aber eigentlich geht das überall, selbst wenn ich nicht sitze. Ausser beim Autofahren, da muss ich aufpassen. Sonst wird's zur letzten Fahrt...

Ich sitze also da und schaue mir die Welt an. Das sieht ähnlich aus wie auf einem Photo oder in einem Film. Ziemlich flach. Ich bin stark kurzsichtig, aber trotzdem sehe ich was und das eigentlich dreidimensional. Dass die Welt dreidimensional ist, ist für mich eher eine akademische Spitzfindigkeit. Man sieht dreidimensional, weil man zwei Augen hat, welche nebeneinander in etwa dasselbe sehen.

Ich bin da und schaue und konzentriere mich darauf, dass die Objekte dreidimensional sind. Wenn ich mir z.B. einen Baum ansehe, dann gehe ich geistig um den Baum herum. Ebenso bei der Strassenlampe. Ja selbst die durchsichtige Luft zwischen den Dingen ist dreidimensional.

Das löst bei mir sofort ein eigenartiges Gefühl aus. Ich fühle etwas in meinem Körper, in der Mitte meiner Brust. Ich sage mal im "Herz". Das dreidimensionale Objekt ist jetzt teilweise in meinem Herz! Und das ohne dass ich an "Liebe" oder sonst was gedacht hätte. Nein, ich habe bloss etwas angesehen und habe es räumlich gefühlt.

Ich umarme, umschliesse das Ding. Ich meine, das ist meine Aufmerksamkeit - in meiner Terminologie die Kundalini - welche das Objekt in meinem Herz herumdreht und beleuchtet.

Das kann ich stundenlang machen. Jedenfalls viel länger als essen!

Und was passiert dann?

Ich sitze also da und nehme wahr. Wenn nun diese "reine", "offene" Wahrnehmung etwas anhält, dann bildet sich eine "Verbindung", ein "Erkenntnisstrom ohne Worte und Bilder". Ein Teil vom angeschauten Ding ist dann in mir und bleibt in meinem "inneren Garten". Es ist gegessen und ich werde nicht dick davon 😀. Nur reich!

Von diesem Punkt an kenne ich zwei Wege. Den einen will ich nur kurz erwähnen. Es kann passieren, dass diese Wahrnehmung "ausser Kontrolle" gerät und alles beschreibbare übersteigt. Das sind für mich sehr seltene Geschenke.

Der andere Weg besteht darin, nachdem ich mich verbunden habe, wieder mein Hirn anzustellen und zu versuchen mit dem Ding zu kommunizieren. Da arbeite ich dran...

Jedenfalls ist das "schauen", das "reine wahrnehmen", eine wunderbare, total süchtig machende Erfahrung!

(30.06.2017)

Montag, 13. März 2017

Kinderspielplatz

Kinder werden von ihrer Mutter zum Kinderspielplatz gebracht. Der Spielplatz ist eingehagt und ist eine kleine Welt für sich. Die Mutter öffnet das Tor und schon stürmen die Kleinen los. Sie ruft noch hinterher: "Wir bleiben nicht allzu lange!". Aber das hören die Kinder, die nach und nach zum Spielplatz gebracht werden, kaum.

Es wird gehüpft und gesprungen, geschrien und gelacht. Ab und zu fällt eines um und dann gibt es Tränen.

Es werden Regeln aufgestellt für gemeinsame Spiele. Diese werden dann eingehalten oder auch gebrochen und oft werden sie neu definiert. Man spielt Versteckspiele und "Fange-mich".

Andere bauen Sandburgen und verteidigen diese vehement.
Alle möchten auch mal auf die Schaukel, aber gewisse Kinder bleiben am Sitz kleben und schaukeln weiter, obwohl es ihnen schon längst keinen Spass mehr macht.

So geht das bunte Treiben weiter und ab und zu wird ein Kind nach Hause gerufen. Die einen bleiben kaum eine Stunde, andere bleiben länger auf dem Spielplatz. Einige gehen fröhlich tanzend nach Hause, viele ungern.
Vielleicht gibt es dann einen kleinen Abschied oder das heimgeholte Kind ist einfach plötzlich nicht mehr auf dem Spielplatz.
So ist das Leben.

(13.03.2017)

Dienstag, 28. Februar 2017

Am Waldrand

Am Morgen war es kalt und es hatte geschneit. Ich ging durch den Wald auf eine Wiese zu. Man musste sich schützen. Es war trotzdem schön.

Am Abend, am anderen Ende der Waldlichtung angekommen, sah ich eine Kinderschaukel an einem Ast hängen.

Die Sonne schien und tauchte alles in ein goldenes, warmes Licht.

Ein Windstoss liess die Schaukel zwischen Wald und Wiese pendeln.

Beschwingt und frei ging ich weiter, in den Wald hinein.

(02.2017)

Donnerstag, 9. Februar 2017

Löwe Ludger spricht mit Waldkönigin Silvia im Bach

Löwe Ludger, der König der Trockenheit, spricht mit der Waldkönigin Silvia. Beide sind im Wasser und lassen es sich gut gehen. Es ist Ende Winter, kurz bevor die grossen Naturwesen kaum mehr so verträumt zu sehen sein werden. Die meisten kleinen Pflanzenseelen schlafen noch.