Ich habe zwei grosse verinnerlichte spirituelle Konzepte gefunden und ich glaube sie sind daran sich zu verziehen bzw. zu wandeln.
Das eine sagt: "Es ist sehr schwierig mit der geistigen Welt in Kontakt zu kommen. Entweder man wird hellsichtig geboren oder fliegt als Kind in einen Kübel voller Zaubertrank. Und falls du dann eines Tages nach endlosen Exerzitien (stundenlang mit geradem Rücken dasitzen, dicke Bücher lesen, das richtige essen, richtig schnaufen, usw.) doch was spürst oder siehst von der geistigen Welt, dann höchstens in homöopathischen Dosen und nur ein zwei mal in einem langen Leben."
Das andere: "Wenn ich mit der geistigen Welt in Kontakt komme, dann muss ich mindestens Gott persönlich sehen. Alle Menschen müssen aussehen wie leuchtende Fackeln und ich sehe tagelang das erst August Feuerwerk, selbst wenn es nicht August ist. Dann wache ich eventuell wieder aus dem Nirvana auf, bin ein total anderer Mensch und wandere rund um den Globus und sondere heilige Sprüche ab."
Ich bin nicht mehr so ganz überzeugt von diesen etwas überzeichnet wiedergegebenen spirituellen Glaubensvorstellungen.
In Shakespeares Tragödie "Hamlet" begegnete Hamlet dem Geist seines Vaters und dann sagte er zu seinem Freund Horatio: "There are more things in heaven and earth, Horatio, then are dreamt of in your philosophy." (Hamlet I, 5)
Die geistige Welt ist vielfältig, sehr vielfältig. Das letzte, höchste, alles vereinende Prinzip zu schauen so wie man einen Film schaut, ist eine Illusion. Es gibt viele geistige Dinge zwischen Himmel und Erde, zwischen mir und Gott. So viele, dass man sich leicht darin verlieren kann.
Wo beginnt die geistige Welt? In der physischen Materie die jeder sehen kann! Wer sich von einem schönen Sonnenaufgang beglücken lässt, wer ins Universum zurücklächelt, wer traurig ist weil sein Leben zu Ende geht, sie alle haben ein Stück Geist erhascht, haben etwas gespürt was grösser als das ist, was man mit dem Fotoapparat auch sehen könnte!
Geist ist überall! Die Schleusen der geistigen Welt sind weit geöffnet und es ist eine beachtliche Verdrängungsleistung, den Geist nicht zu sehen!
Die Bäume, die Berge und Häuser, alle und alles wartet darauf, umarmt zu werden! Sie haben ihre Arme weit ausgestreckt zu mir und möchten mich an sich drücken. Alles möchte mit mir sprechen, sich mit mir austauschen. Alles ist extrem liebesbedürftig, liebeshungrig.
Ich gehe in die Migros und dort hat es eine schöne Gemüse- und Früchteabteilung, eine kleine viereckige Insel im Laden die man umwandern kann. Es hat Berge von rotem und grünem Essbarem. Ich liebkose diese Nahrungsmittel mit meiner Aufmerksamkeit, ich streichle die Birnen und Tomaten. Die Gemüse- und Früchteberge sind jetzt wie von hohem Gras bewachsen und die Halme wiegen sich im Wind und strecken sich zu mir. Auch wenn ich nichts kaufe...
In einem Nachbarsdorf von uns wohnt eine Bäuerin mit ihrem Mann, einem Hunde und einer Herde freilebender Hochlandrinder. Wenn es sie "anfällt", dann muss sie zu den Kühen und geht "Rinder knuddeln"! Sie umarmt die kleinen und grossen Tiere, massiert sie, "knuddelt" sie, wie sie das eben nennt, erfreut sich mit ihnen am Leben. Wenn sie das erzählt, dann leuchtet sie wie eine brennende Fackel!
So, jetzt gehe ich Bäume knuddeln oder was auch immer mir über den Weg läuft und sich knuddeln lässt!
(Die unten abgebildeten Rinder sind "typähnlich" zu denen, die ich in der Geschichte erwähnt habe.)
(07.10.2017)
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