"Pass bloss auf, dass du nicht abstürzest!"
Leicht verstört ging ich weiter.
- Brot
- Milch
- Butter
11.06.2018
Für mich war es immer "logisch", dass primär das Meditieren, die Gedankenstille, der Schlüssel ist. Dann wurde ich auf meine Gefühle zurückgeworfen und in letzter Zeit richte ich meine Aufmerksamkeit sehr stark auf meinen physischen Körper.
Ich denke das Leben bewegt sich spiralförmig um eine senkrechte Achse. Rund um die Achse liegen vertikale Bereiche. Bei jeder Umdrehung um die Achse wird jeder Bereich gestreift. Man sieht also immer wieder dasselbe, aber als neuer, gereifter Mensch und dadurch sieht auch die Welt immer wieder anders aus. Falls jedoch in einem der Bereiche ein ungelöstes Thema ansteht, dann geht es nicht weiter aufwärts und man dreht nochmals eine Runde auf demselben Niveau. Deshalb kann einem das Leben auch als langweilig erscheinen. Es passiert immer dasselbe, man kommt mit allem recht gut zu Rande, aber in dem Moment indem das anstehende Thema erscheint, mache ich kurz die Augen zu und schon geht es wieder weiter mit den altbekannten Sachen der anderen Bereiche. Das Schicksal denkt sich dann meist etwas aus, so dass man bei der nächsten Drehung so richtig stolpert, wenn das ungelöste Problem wieder auftaucht.
Die grossen Seelenbereiche sind das Denken, Fühlen und Wollen. Dann haben wir aber auch den Bereich des eigenen Körpers, die Natur, den Kosmos, die Mitmenschen und andere Wesen. Es gibt zahllose Bereiche und auch so Worte wie "Fühlen" sind von unermesslicher Reichhaltigkeit.
Das heisst, dass die Arbeit, das Üben in den Bereichen nie aufhört. Nur sieht man denselben Bereich immer wieder mit neuen Augen und von einer höheren, weiteren Warte aus.
Ich habe ein eigenes Messystem aufgestellt um festzustellen, ob es weiter geht mit mir oder nicht. Es besteht aus sich äusserlich möglichst exakt wiederholenden Umständen. Beispiel: Ich stehe bei unserer Busstation und warte ein zwei Minuten auf den Bus. Hinter mir der Bach mit Bäumen, vor mir die wenig befahrene Landstrasse und gleich anschliessend riesige Bäume. Ich stehe da und dann kommt meist folgendes Gefühl: "So wie ich jetzt hier stehe, in diesem Gefühlszustand, in diesem Seelen-Körperzustand, so war es noch nie! Es ist total anders als 'sonst'". Und wenn alles gut läuft, dann "wiederholt" sich dieses Gefühl der Neuheit, der Frische, der Andersartigkeit, wieder und wieder.
Die Gefühlsarbeit z. B. wird nie aufhören, nur ist mein Wissen über und mein Umgang mit den Gefühlen immer wieder anders. Man wird erfahrener. Dazu gehört auch die Erfahrung, dass man eigentlich "nichts" weiss und dass jedes Wissen tausend neue Fragen enthält.
Wichtig scheint mir eigentlich nur, dass man nichts ausblendet, dass man nicht meint, dass das was man erlebt sei zufällig und für mich bedeutungslos. Es gibt auch kein absolutes richtig und falsch. Jedoch ein mit meinem sich entwickelnden Gewissen stimmiges Verhalten.
Ich will nicht behaupten, dass es unmöglich ist, einen Bereich ganz auszublenden. Aber meist kommt das nicht gut. Berühmte Beispiele sind die Sexualität und die sog. unangenehmen oder gar "bösen" Gefühle. Vielleicht kann man sich die "wegdenken", aber das kostet viel Kraft und führt zu einem verkümmerten, verkrüppelten, Menschen.
Ich versuche ein Beispiel zu machen:
Ich sehe eine Pflanze immer wieder auf meinem Spiralweg nach oben.
1. Runde: "Das ist ein Unkraut! Am besten reisst man es aus, bevor der ganze Garten voll davon ist."
2. Runde: "Eigentlich blüht dieses Unkraut recht schön"
3. Runde: "Selbst wenn ich ein paar Exemplare wachsen lasse, geht mein Garten nicht unter"
4. Runde: "Eigentlich ist dieses Unkraut auch ein Heilkraut"
5. Runde: "Ich pflanze jetzt das Unheilkraut an!"
6. Runde: "Ich verbinde mich mit der Pflanze, ich spreche mit ihr"
7. Runde: "Die Pflanze wächst jetzt auch in meinem inneren Garten"
8. Runde: "Wo immer ich dieser Pflanze begegne, fühle ich Gott"
Es kann aber folgendes während der ersten Runde passieren: Nachdem ich das Unkraut ausgerissen hatte, brachte mir ein Nachbarskind ein kleines Blumensträusschen. Ich jage das Kind zum Teufel, denn ich habe mehr als genug Blumen im Garten und erst noch viel schönere!
2. Runde: Nachdem ich wiederum fertig war mit dem Unkrautvernichten, fing jemand an wunderschön Geige zu spielen. Ich rufe die Polizei! So kann das nicht weitergehen! Es kann doch nicht jeder einfach lärmen wie er will!
3. Runde: Nach erfolgreicher Jätaktion gehe ich wandern. Es ist heiss und ich habe einen riesigen Durst. Ich treffe jemenden den ich kenne und er offeriert mir seine Wasserflasche. Natürlich lehne ich ab. Dann geht alles plötzlich schnell. Ein Stechen in der Brust, ich falle um, ein Hund findet mich, der Helikopter bringt mich ins Spital. Es ist gerade nochmals gut gegangen. Aber wenn ich jetzt die Hilfe nicht dankend annehme sondern nur über das schlechte Spitalessen lamentiere, dann macht das Schicksal Schluss uns es findet keine vierte Runde mehr statt in diesem Leben.
In den letzten Monaten habe ich mich fast Tag und Nacht mit dem Spüren der körperlich (?) wahrnehmbaren Energieströme befasst. Natürlich nicht zum ersten mal! Vor vierzig Jahren übte ich mich im Handauflegen, gründete eine Art Heilerfirma mit eigenem Konto, Postfach und Stempel. Und immer wieder befasste ich mich mit der Erforschung dieses Bindegliedes zwischen physischem und "geistigem" Körper. Aber dieses Konzept mit Ätherleib, Astralleib, usw. ist nur von beschränktem praktischem Wert! Gefühle wie Wut und Trauer usw. sind bereits sog. astrale Phänomene. Körper, Energie, Feinstoff, Licht usw. sind alles Spiegelungen derselben Realität.
Das Erspüren der physischen Körperwelt ist ein unendliches Thema. Die Grundübung tönt total banal:
1. Setze dich oder lege dich hin (geht natürlich auch sonst... Ich beschreibe das Vorgehen hier so klobig wie möglich.)
2. Entspannung
3. Pratyahara, das Zurückziehen der Sinne vom Herumwandern und die ganze Aufmerksamkeit auf einen Körperbereich (z. B. linker kleiner Finger) legen
4. Völlig abtauchen und spüren wie der Finger taub (bewusstlos) wird
5. Die Energie, Prana, Qi, in den Körperbereich fliessen lassen bis der Bereich voll ist. Bis es prickelt. Bis es leuchtet. Ich nenne das "magnetisieren". (yoga nidra)
Dann den Bereich der Aufmerksamkeit ausdehnen. Den ganzen Rücken, den ganzen Körper innert einer Sekunde bewusst magnetisieren.
Es gibt eine eigenartige Abbildung der äusseren Welt in diesem Energiekörper. Man kann auch noch die Umgebung mit spüren. Usw. Ein unendliches Thema.
Aber wie das Leben so spielt, gerade in den letzten Tagen kam wieder die riesige Sehnsucht nach still sitzen, nach dem Hineinhören in die Gedankenstille, auf.
So ein bisschen Hatha-Yoga und meditieren mache ich täglich, aber die anderen Übungen varieren phasenweise
Ich denke dass heute für die meisten Menschen der Einstieg über die Gefühlsarbeit der Effizienteste ist. Allerdings braucht es ein gutes Coaching. Im Alleingang ist das am Anfang eher schwierig.
Mit den Gefühlen landet man dann automatisch im Körper (Tränen; rot vor Wut; bebendes Lachzwerchfell; usw.). Die Geistigkeit des Körpers wird meist übersehen! Körper ist verdichteter, kondensierter Geist!
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SA, 09.06.2018
In den letzten Tagen hatte ich ein paar interessante "Gespräche" rund um Exit, dem Prof. Goodall sei Dank!
Ich hatte mir erlaubt ein paar Kommentare dazu zu schreiben und gewisse wurden gleich wieder gelöscht. Ist vielleicht auch besser so. Wahr ist das, was die Mehrheit für wahr hält! Und ich will keine schlafenden Hunde wecken.
Ein Post von mir an ein international bekanntes Medium lautete folgendermassen:
"Lieber ...,
so wie ich gelesen habe, glaubte Herr Goodall an nichts Geistiges wie z.B. ein Leben nach dem Tod oder an eine Seele etc. Wird er trotzdem irgendwo ankommen? Hast du ihn auch "kontaktiert" am Lebensende? Siehst du seine jetzige Situation auch? Ich sah bis jetzt nichts sehr Positives. OK, meist ändert sich das nach ein paar Tagen. So starb letztes Jahr ein krebskranker Freund von mir durch Exit und an seiner Beerdigung war er schon wieder guter Dinge. In anderen Fällen hängen die "Exitler" und andere Selbstmörder aber immer noch irgendwo herum. Sie sind oft, zumindest für mich, nicht ansprechbar. Sie sind und bleiben teilweise bis sich ihre "Restseele" ganz aufgelöst hat irgendwo hängen. Ich befürchte, dass es Herrn Professor Goodall, trotz seinem Namen, ähnlich gehen wird.
Gruss Markus"
Antwort:
"Ich habe verschiedene Bekannte und Verwandte die mit Exit oder anderen Organisationen gingen und keiner von dessen Seele hatte irgendwelche Probleme danach. Die Vorurteile betreffend freiwilligem Abgang sind sehr christlich. Früher wurden solche Menschen nicht auf Friedhöfen beerdigt. In verschiedenen Kulturen ist der freiwillige Schritt ganz normal."
Émile Durkheim (1858-1915) verfasste 1897 die berühmte Studie, "Le suicide". In dieser soziologischen Arbeit unterschied er vier Typen der Selbsttötung:
1) Der egoistische Selbstmord ist Ausdruck der mangelnden Integration in eine Gemeinschaft.
2) Altruistische Selbsttötung ist demgegenüber Ausdruck einer zu starken Bindung an Gruppennormen.
3) Anomische Selbsttötung spiegelt die moralische Verwirrung des Individuums wider, seinen Mangel an gesellschaftlicher Orientierung, oft verbunden mit dramatischem sozialem und ökonomischem Wandel.
4) Fatalistische Selbsttötung ist das Gegenteil des anomischen. Hier ist ein Mensch in extremem Maße eingeschränkt und erfährt seine Zukunft als vorbestimmt, seine Bedürfnisse werden erstickt.
Das Exit-Phänomen gab es damals noch nicht. Aber alle vier von Durkheim erwähnten Ursachen können zu diesem modernen Selbstmordtyp führen.
Alfred Hoche (1865–1943) prägte 1918 den Begriff "Bilanzsuizid" als eine überlegte Suizidhandlung gesunder Menschen, als Akt freier Willenshandlung. Dabei wird die eigene Lebensbilanz als negativ gewertet und als Resümee der selbstgewählte Tod gesucht. Alterssuizid und Suizid wegen unheilbaren Krankheiten, wird dazu gezählt.
Ein Suizid via Exit kann somit als Bilanzsuizid aufgefasst werden. "Es rechnet sich nicht", weiterzuleben, könnte man dazu sagen. Oder anders gesagt, man sieht rational keinen anderen Ausweg.
Klaus Dörner (* 1933) schrieb 1993, ihm sei noch kein einziger Fall einer Selbsttötung bekannt geworden, der als Bilanzsuizid hätte bezeichnet werden können, und schloss daraus, dass es einen kalkulierten Suizid nicht gebe. Bilanzsuizide existieren nach seiner Auffassung daher nur im individuellen Empfinden der Suizidenten.
"In der wissenschaftlichen Forschung gibt es eine Kontroverse, ob es einen Bilanzsuizid in reiner Form überhaupt gibt. Der Mediziner und Soziologe Klaus Dörner behauptet, dass der Suizid die Konsequenz eines Leidens ist und daher nicht als Akt freier Willensbildung einzuordnen sei. Der Betroffene handle aus einer subjektiv als Zwangslage empfundenen Situation heraus. Einen Bilanzsuizid im Sinne einer bewussten, freien und objektiv nachvollziehbaren Entscheidung zum Tod gebe es deshalb nicht.
Eine andere Ansicht vertritt der Ethiker Dieter Birnbacher: „ (…) auch wenn solche Suizide statistisch eher selten sind, kann doch nicht an ihrer Realität gezweifelt werden… Eindeutige Beispiele für wohlerwogene Suizide sind die von terminal Kranken, die sich der qualvollen Endphase der Krankheit durch Suizid entziehen wollen. Hier ist zwar die Krankheit eine Bedingung dafür, den Suizid zu wollen, aber das heißt nicht, dass das Wille des Kranken selbst krank oder gestört ist (…)".in: Wiesing, U. (Hrsg.): Ethik in der Medizin. Ein Studienbuch. Reclam, Stuttgart 2008, S. 197"
Quelle: https://www.dghs.de/wissen/lexikon-a-z.html?type=0&uid=9&cHash=067832f996b7a32d53c0a3fb45246e72
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Ein etwas pragmatischeres Gespräch hatte ich letzte Nacht mit einer Bestatterin:
"Ich bin Bestatterin und habe sehr grosse Mühe mit Exitfällen. Es ist beinahe Hip mit Exit zu gehen!
Ich bin nicht für Exit. Die Energie im Raum eines Exitgegangenen ist nie eine Gute ...
Aber es ist nicht logisch erklärbar. Ich hole Exittote nicht gerne ab.
Ich glaube, man muss nicht täglich mit dem Tod konfrontiert sein, ein gesunder Menschenverstand reicht schon aus.
Ich lass mich meist nicht emotional ein, aber Exitfälle nerven mich.
Exit ist so "anerkannt" in der Gesellschaft und ich finde das eine ungute Entwicklung."
(Donnerstag, Auffahrt, den 10. Mai 2018)
Wo ist das Glück, die Glückseligkeit? Wo ist der Himmel auf Erden? Wie komme ich in den Himmel ohne die Erde verlassen zu müssen?
Am Horizont treffen Himmel und Erde zusammen! Gehe einfach in Richtung Horizont und du wirst den Himmel finden.
Aber mit jedem Schritt den du Richtung Horizont tust, weicht dieser einen Schritt weiter weg. Die Menschen rennen dem Horizont hinterher und erreichen ihn doch nie. Das Glück bleibt zu Lebzeiten unerreichbar.
Jenseits der Berge ist es schöner, jenseits des Ozeans werde ich glücklich sein. Einfach nur weg von hier. Immer weiter und weiter. So denkt man.
Es gibt noch eine zweite Stelle wo Himmel und Erde sich berühren. Das ist der Mensch. Er steht dazwischen. Die Füsse stehen auf dem Boden und der Kopf ist in der Luft.
Verbinde dich mit der Erde und dem Kosmos. Lass die Energie in beide Richtungen pulsieren und erfreue dich an diesem Schauspiel.
In der Mitte des Menschen ist das Herz. Die Kraft der Erde kommt beim einatmen durch die Füsse bis ins Herz, und geht mit dem ausatmen durch den Kopf in den Himmel. Der nächste Atemzug saugt die Himmelsenergie ins Herz und sendet sie dann in den Boden.
Im Herzen kannst du im Himmel auf Erden ruhen.
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(27.03.2018)