Meine Frau und ich machen eine lange Wanderung mit Langlaufskis durch tief verschneite Wälder in Finnland (Region Savonlinna). Es ist Februar. Wir folgen einer existierenden Spur. Das Gelände ist abwechslungsreich. Es hat kleine Hügel, mehr oder weniger zugefrorene Seen, Wälder und offene Stellen. Wir begegnen den ganzen Tag niemandem. Oder fast niemandem...
Durch die Bäume, ein paar hundert Meter entfernt an der Flanke eines Hügels sehe ich rote Gestalten. Ich nehme an, dass das wohl andere Schneewanderer sind die in die ähnliche Richtung wie wir gehen und mit denen wir wohl bald mehr oder weniger zusammentreffen werden. Ich denke mir weiter nichts dabei. Nach ein paar Minuten sehe ich niemanden mehr und ich erzähle dies meiner Frau. Sie hat nichts gesehen und wir halten an und schauen uns um und sehen niemanden.
Wir gehen weiter und plötzlich sehe ich sie keine hundert Meter vor uns in einer großen Waldlichtung. Es ist eine ganze Gruppe von Wesen. Sie sind rot, sehr schlank (wie Windhunde) und haben vier Beine. Ich sehe einen Samen in roter Tracht - er ist nicht wirklich hier, nur so eine Einblendung - und dann wird mir klar, das sind rote Rentiere! Sie haben den gleichen Farbton wie die roten Kleidungsstücke des Mannes, nur viel "wässriger", durchsichtiger. Sie schauen uns an, drehen ab und rücken weiter weg. Da kommt ein großes Leittier in die Nähe und erklärt mir folgendes: "Das sind die 'Rentiere des Winters'. Im Sommer sind sie zusammen mit den richtigen Tieren. Aber jetzt, lange bevor es grün wird, verlassen sie die Herde und ziehen zu den Stellen, wo die Tiere dann später einmal fressen werden. Sie bereiten den Sommer vor. Die Samen sehen diese roten Wesen, und deshalb enthält ihre Tracht oft dieses Rot."
Sie ziehen weiter in ihre Richtung und nach ein paar Minuten ist der Spuk wieder vorbei.
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