Am Vormittag im Regiozug von Laufen nach Basel hat sich in etwa folgendes zugetragen. (Sorry für die etwas schwülstige Formulierung, aber die Worte tropfen im Moment nur sehr langsam durch mein Hirn. Oder anders gesagt, ich bin noch nicht ganz wach.)
Was ich jetzt in drei Akten schildere, hat sich innerhalb von wenigen Sekunden abgespielt.
Erster Akt - Sturm von hinten: Eine aufgeregte, starke Energie kommt von hinten her durch den Zug. Eine ganze Engelschar stürmt neben mir im Zwischengang, also einfach da, wo auch die Bahnpassagiere gehen, durch den Zug nach vorne, wie Bodygards in einem Kriminalfilm. Die ganze Umgebung wird kurz überprüft.
Zweiter Akt - Der Hungernde kommt: Ein junger Mann, ein sog. Drögeler, huscht auf leisen Sohlen, einem Schatten gleich, hinterher. Er bleibt für einen sehr kurzen Moment neben mir stehen und fragt im Vorbeigehen mit leiser und monotoner Stimme eine der zwei Damen die im Abteil neben mir sitzen, um Geld, da er Hunger habe.
Dritter Akt - Der Hungernde tritt ab: Die Dame sagt "nein", noch bevor sie genau realisiert hat was vorgefallen ist und der junge Mann verschwindet genauso unhörbrar wie er gekommen war. Hinter ihm nochmals ein paar Geistwesen, alle Spuren verwischend.
Epilog: Die Dame, die "nein" sagte, ist ganz aufgewühlt und sie muss nun etwas zur anderen, jüngeren Frau vis-à-vis sagen. Es entwickelt sich ein Gespräch, ein tiefgründiges. Die junge Dame meint spontan: "Was für ein Schicksal!" So geht das weiter und kurz vor Basel ist man dann bei Überlegungen zur Verbringung des Lebensabends angelangt!
Hunger haben wir alle! Sei es nach Brot, Drogen oder Herz.
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