Draußen regnet es. Es tropft an unsere Holzfenster. Wie lange bleiben die wohl noch dicht? Wir sollten sie wieder einmal einreiben.
Meine Frau ging in den Chor. Ich sitze vor der leeren Bratpfanne, vis-a-vis vom Kühlschrank. In der NZZ schreiben sie über das Internet der Dinge. Die Dinge werden bald miteinander sprechen via TCP/IP.
Der Kühlschrank macht seine Töne, ein hohes Summen, ein fast regelmässiges "Dreh- und Schiebgeräusch" und ab und zu gurgelt er. Wir benutzen ihn zum kühlen der Dinge und als Reklamesäule.
Ich frage ihn: "Brauchen wir das IoT (Internet of Things)?" Er meint: "Nicht unbedingt. Du kannst ja meine Türe öffnen, wenn du wissen willst, was drin ist!" Ich erwidere: "Du bist zu weit weg!"
Draußen wird es langsam dunkel und ich bekomme kalt. Vielleicht sollte ich Finken anziehen? Das ist das Letzte, woran ich mich noch erinnern kann. Dann gehe ich durch einen langen schmalen Gang. Alles ist in einem zwielichtigen Blauton. Es ist eiskalt. Die Kälte brennt in meiner Lunge und mein Atem macht Wolken als ob ich rauchen würde. Der Boden schwankt, sanft schaukelt er hin und her. Hinten am Ende des Ganges sind warm angezogene Arbeiter mit riesigen dicken Handschuhen. Unter fellgefütterten Kapuzen sieht man von der Kälte gezeichnete Gesichter. Sie sprechen eine fremde Sprache. Sie sprechen eigentlich kaum. Einer öffnet eine Klappe und es kommt etwas reingerutscht das aussieht wie weiße Eisstücke. Die Stücke füllen einen großen Behälter. Ich gehe weiter, öffne eine schwere Schiebetür und dann bin ich auf Deck und sehe das Meer und den blauen Himmel. Endlich kann ich wieder normal atmen. Da öffnet sich die unterste Schublade unserer Reklamesäule. Es schwimmen kleine Fische darin.
Ich stehe auf und sehe nach. In dieser Schublade hat es tiefgefrorenen Rahmspinat und Reibkäse. In der zweituntersten Schublade hat es unter anderem ein Pack tiefgefrorene Pangasiusfilets aus Vietnam.
Ich sage zum Kühlschrank: "Ich glaube eher dass die Leute isländisch oder so sprachen. Jedenfalls erinnerte mich nichts an Vietnam."
Da sagt der Kühlschrank: "Du sahst die Fischstäbchen - Dorsch aus Wildfang - vom Coop, die Aktion waren, und die du beinahe gekauft hättest!"
Wir kichern beide. Ich verabschiede mich vom Kühlschrank und gehe spazieren. Es ist eine kalte Nacht.
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