Freitag, 16. Februar 2018

Zwei Fragen zur Aufmerksamkeit

Ich trainiere meine Aufmerksamkeitsmuskulatur und versuche die Aufmerksamkeitsfläche zu vergrössern. Ich spreche jetzt nur von der Aufmerksamkeit in Bezug zu meinem Körper. Das mache ich im liegen, aber z.B. auch beim spazieren. Ich glaube, dass sich die Fläche, die ich bewusst und in einem Zug wahrnehmen kann, vergrössert hat. Aber mich wirklich ganz, d.h. von Kopf bis Fuss, innen und aussen, total, und auf einmal bewusst wahrnehmen, das geht noch nicht...

Frage eins: Manchmal passiert es, obwohl ich von innen her versuche meinen Körper möglichst ganz wahrzunehmen, dass ich mich wie von aussen wahrnehme. Es ist manchmal, als ob ich um mich herum ginge und mich selbst von aussen her betrachtete, als ob die Aufmerksamkeit von aussen käme. Es ist kein eigentliches Problem, aber ich frage mich, ob ich mich bewusst dem widmen soll oder ob das eher ein Zeichen dafür ist, dass ich eben mit der Aufmerksamkeit in einem gewissen Sinne abschweife.

Frage zwei: Manchmal, obwohl ich mich im Moment z.B. gerade mit den Beinen befasse, spüre ich plötzlich schnell und stark irgend welche andere Körperteile. Es ist wie eine etwas nervöse Massage. Anstatt dass beispielsweise ausschliesslich die Füsse schön konzentriert massiert werden, wird kurz eine Stelle am Rücken, dann kurz die linke Hand, dann kurz irgendwo sonst massiert. Es hat etwas rasendes und chaotisches an sich und dauert höchstens ein paar Minuten. Nachher fühle ich mich belebt und angenehm durchgeschüttelt. Wird dieses rasend schnelle herumspringen der Wahrnehmung zu etwas normalem werden? Bin ich eher phlegmatisch und träge und muss ich mich erst noch an dieses ungewohnt schnelle Tempo gewöhnen?

Vielleicht klären sich beide Fragen von selbst, wenn ich mich eines Tages ganz wahrnehmen kann.

Mittwoch, 7. Februar 2018

Björk


Vor ein paar Jahren waren wir in Island. Island hat eine unvorstellbar grandiose Naturlandschaft! Es gibt ganze Berge, ja ganze Landschaften, welche heute noch so urtümlich frisch aussehen wie am Ersten Tag. Keine Strasse, kein Haus, keine Stromleitung, kein Drehhotel auf dem Bergspitz, kein Kreuz irgendwo, kein Windrad, nichts, nichts als Natur soweit das Auge reicht. Natürlich gibt es auch Siedlungen mit Strassen usw. Zudem ist die Natur skurril und so unglaublich, dass man mir das hier sowieso nicht glauben würde.

Ich habe in Island eine Freundin, eine Birke. Bäume sind auf Island eine Rarität und diese Birke ist weltweit einmalig. Sie erzählt skurrile Geschichten und lebt diese teilweise auch! Das ist absolut grenzwertig und hart am Rand zum Wahnsinn.

Im verlinkten Video von 2006 erzählt Björk Guðmundsdóttir als Antwort auf die Frage, weshalb sie mit dem Zug und nicht mit dem Flugzeug nach Köln kam, folgende Geschichte: "Der Luftdruck zwingt die Moleküle klein zu werden. ... Es ist nicht angenehm zu fliegen. Man braucht länger um sich zu erholen."

Und dann kommt jenes Weltbild zum Ausdruck, welches die Geschichten des Lebens betont und das ich mit ihr teile: "... Auch junge Leute fahren Auto in Island. Sie fahren Jeeps, das ist das am weitesten verbreitete Fahrzeug auf Island. Jeeps mit Vierradantrieb. Das ist das grösste Hobby. Wir haben nicht so viele Sachen wie Golf und Squash und Briefmarken oder Schmetterlinge sammeln... Die Leute fahren am Wochenende ins Unbekannte. Sie gehen über Gletscher und dann fallen sie eventuell in einen Spalt und sterben. Die Leute von dem einen Jeep müssen dann die Leute vom anderen Jeep retten. Und dann kommen sie zurück und haben sehr gute Geschichten zum einfangen und erzählen."

Sie hat volle künstlerische Kontrolle über ihr Leben.


The Gate:
"My healed chest wound
Transformed into a gate
Where I receive love from
Where I give love from"