und die Lust war bei Gott,
und die Lust war Gott.
Im Anfang war sie bei Gott.
Alles ist durch die Lust geworden
und ohne die Lust wurde nichts, was geworden ist."
[frei nach Johannes 1.1-3]
Roggenburg (300 Einwohner) veranstaltet jedes Jahr ein grosses internationales Motocross Seitenwagenrennen. Ich bin kein Freund von Lärm und Gestank, aber gestern gingen wir doch wieder einmal hin. Wir wanderten in sommerlicher Bruthitze über die Hügel ans Motocross.
Über eine Brücke oder durch einen Tunnel kann man sich, wenn man will, auch innerhalb der Rennstrecke ins Gras einer steilen Wiese setzen. Diese Möglichkeit zog mich vom ersten Moment magisch an. Also weg vom Bierzelt und rein ins "Wespennest"!
Die Sonne brennt, überall hat es meist sehr relaxte Besuchergrüppchen und rundherum sausen die Motorräder mit den Seitenwagen. Ich schaue und höre zu, staune über die halsbrecherische Akrobatik der Seitenwagenfahrer. Wer gewinnt und alle diese Details interessieren mich nicht und mit Motorrädern kenne ich mich schon gar nicht aus.
Ein Rennen dauert rund eine halbe Stunde. Ich mache Fotos und Filmchen und schaue zu. Die wildgewordenen Maschinen umkreisen mich. Lärm und Staub, Dreck fliegt bis zu den Zuschauern. "Es nimmt mich hinein." Ich bekomme Tränen. Alles bewegt sich innen und aussen. Ich habe Motorräder in meinem Bauch, in den Füssen, im Kopf. Sie rasen durch mich hindurch. Irgendwie rhythmisch und chaotisch zugleich. Alles ist miteinander verbunden und ich bin ein Teil davon. So schön!
Das Bild des Fahrers und des Akrobaten im Seitenwagen erinnert mich an unser Leben. Wir steuern, wir geben Gas und bremsen und unsere Geistführer tun das "menschenmögliche" damit wir doch noch irgendwie die Kurve kriegen!
(27.08.2017)