Freitag, 4. November 2016

Ich "kenne" alle Menschen

Ich beschreibe hier ein Erlebnis, das ich vor mehreren Jahren in Basel hatte. Ich kann mich noch sehr genau daran erinnern, sehe noch diese Bilder, als ob es gestern gewesen wäre.

Es war ein kühler, aber sehr sonniger Mittag. Ich kam von einer Besprechung und musste das Bürogebäude wechseln und spazierte dabei am SBB Bahnhof entlang Richtung Centralbahnplatz. Zahlreiche Leute kreuzten meinen Weg. Plötzlich hatte ich das Gefühl, ich würde die Person kennen, die mir jetzt gerade entgegenkommt. Aber nein, den Namen wusste ich nicht. Trotzdem wollte ich schon Grüssen.... Genau so ging es mir mit allen Leuten! Alle waren mir vertraut. Ihr Wesen war wie ein offenes Buch. Nur konnte ich keine klaren einzelnen Details über die Menschen sagen, aber irgendwie kannte ich alle. Ein unbeschreiblich schönes, warmes  und beglückendes Gefühl durchströmte mich!

Das Gefühl, alle Menschen zu kennen, diese Verbundenheit, ist seither geblieben. Nur habe ich mich daran gewöhnt und mich damit abgefunden, dass ich nicht immer stehenbleiben und mit allen, denen ich begegne, ein Gespräch anfangen kann. Manchmal allerdings passiert es, dass ich lautlos mit Fremden spreche, ohne dass sie es richtig merken. Meist bemerken sie es dann doch irgendwie und fühlen sich leicht irritiert.

Umgekehrt werde ich jedoch sehr oft von Fremden angesprochen und bekomme dann innert kürzester Zeit sehr viel und sehr Persönliches zu hören.

Man kann auch in einer "Gesprächssituation", etwa im Zug oder in einem Restaurant, ein Gespräch zunächst wortlos anfangen, indem ich mich im Herzen auf die uns alle verbindende Liebe konzentriere. Dann schicke ich noch geistig ein Kompliment hinterher und schon beginnt ein Gespräch. Ich meine jetzt eines, das man normal mit den Ohren hört. :-)

Ganz selten, und das ist mir dann schon eher peinlich, scheinen andere meine Gedanken in etwa lesen zu können und antworten bewusst verbal oder gedanklich. Bei solchen Begegnungen geht es dann meist sehr schnell zur "Sache", ich meine zu etwas Wesentlichem.

(04.11.2016)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen