Mittwoch, 29. Juli 2020

Die Menschen im Inneren Garten

Physisch anwesende Menschen im Inneren Garten zu finden ist viel einfacher als umgekehrt, da der Wesenskern der Menschen immer in der geistigen Welt liegt. Treffe ich jemanden im Inneren Garten, dann ist es zunächst schwierig für mich zu sehen, ob dieses Geistwesen jetzt inkarniert ist oder nicht. Selbst Gespräche mit diesen Wesen sind nicht unbedingt zielführend, da sie eventuell von einer früheren Existenz so erzählen als ob es die aktuelle Inkarnation sei.

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MI, 29.07.2020

Dienstag, 28. Juli 2020

Baumfeen und Berggeist

Wir sind im Moment im Wallis, in Torgon, auf rund 1'200 m ü. M. in riesigen Wäldern in den Ferien. Wir waren schon zweimal hier in der Gegend im Urlaub, aber jeweils früher im Jahr, am Ende der Schneeschmelze. Die grossen Bäume leuchten jetzt enorm, was sie noch höher erscheinen lässt als sie grobstofflich schon sind. Es ist Hochsommer, die Zeit der üppigen Kraft.

Nur wenige Kilometer von uns entfernt wohnt ein recht grosser und nicht menschenscheuer Zwerg. Er wohnt in der Nähe von Picknickplätzen, wo es an den Sonntagen oft recht viele Familien hat. Ich nenne diese Art von Waldhütern "Gärtner", da sie nicht nur hüten im Sinne von beschützen, sondern ihre Aufgabe liegt ebenso im  bepflanzen der Landschaft.

Ich sass gestern am Nachmittag lange auf einem aufgeschnittenen Baum, der als Bank in einer Wegkreuzung steht. Ich konnte den Gärtner nicht sehen, aber gut fühlen. Er war beschäftigt. Etwas später, wieder zurück in der Ferienwohnung, sah ich mir den Waldrand vor vom Balkon an. Es hat Rottannen und auch etliche Laubbäume.

Eine  etwa fünfzigjährige Tanne, ich sah ihren Geist nicht, streckte mir ihre Äste entgegen und zeigte mir ihre Baumfeen. Lange konnte ich in der Dämmerung im Wind diese hien und her schaukeln sehen. Es waren rund sechs Gestalten, welche schon sehr erwachsen wirkten. Sie leben nicht mehr nur beim Baumgeist, welcher sie hervorgebracht hatte. Es war ein schönes Zusammensein wie in einer Familie. In der Nacht träumte ich vom Baum und ich sah seine Lichtgestalt. Noch vor dem ersten Dämmerlicht ging ich nachschauen, sah aber nur die farblose, grobstoffliche Nachtgestalt. Dann kam die Dämmerung, die Vögel erwachten, es begann wieder leicht zu ziehen (winden), die Baumfeen waren weg und das wabbernde Morgenlicht läutete den Tag ein.

Heute Nachmittag, es war sehr heiss, Wolken zogen auf und ich machte mich wieder auf den Weg zum oben erwähnten Zwerg. Ich setzte mich frühzeitig auf eine Bank, schrieb zur Einstimmung den Text bis hierher, während ab und zu eine Familie mit Kind und Kegel vorbeispazierte.

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Ich betrachte den Wächterberg der Gegend. Es ist sonnig und sehr warm. Der Berg sagt abweisend: "Geh nach Hause, sonst werden Blitz und Donner dich töten!"

Ich spaziere weiter.

"Gärtner, ich habe ein Tor deines Gartens durchschritten!", sage ich zum unsichtbaren Zwerg.

Auf der Wiese stehen Bäume, zwei Baumgruppen, die je eine Gestalt bilden.


Ein Feldweg, eine Allee, verbindet zwei Wälder.
"Der Weg ist heilig!", sagt der Gärtner. Tränen der tiefen Ergriffenheit laufen über mein Gesicht. Ich war am Samstag und am Sonntag hier. Ich wusste, dass ich den Weg gehen werde, ging ihn aber nicht. Ich konnte ihn nicht gehen. Er beginnt in einer Wegkreuzung. Gestern sass ich lange meditierend auf dem erwähnten Baumstamm am Anfang des Weges, direkt hinter einem alten, unauffälligen Heuschober. Dann durfte und konnte ich gestern durch diesen heiligen Hain schlendern und später traf ich auf die erwähnten Baumfeen bei unserer Wohnung.

Ich stehe jetzt wieder in dieser Kreuzung, gehe ein paar Schritte auf der Allee, wie gestern. Eigentlich will ich auf dem Hauptweg weiter Richtung Wächterberg, ein imposantes, furchterregendes Bergwesen. Aber der Hauptweg ist versperrt. Ein Stromgenerator treibt eine Hebebühne an. Man ist am arbeiten.

"Fotografiere das Haus!", sagt der Gärtner. Ich mache ein Foto vom direkt vor mir stehenden und vorhin schon erwähnten, nicht sonderlich sehenswerten Heuschober zusammen mit dem angelehnten Unrat.

Ich gehe auf dem Hauptweg weiter zu meinem Berg, zwänge mich zwischen Generator und Hebebühne hindurch, grüsse die fotografierenden und bunten Mountainbiker und dann sehe ich, wie ein Künstler die unmittelbar hinter dem soeben fotografierten Heuschober stehenende andere Scheune bemalt! Er "malt" indem er die dunkle Patina des Holzes wegschmiergelt! Das ist das Haus, welches mir soeben zum fotografieren empfohlen worden war!

Der Gärtner tritt von rechts hinter dem Haus zu den Velofahrern, freut sich und geht weiter nach links zum Bach.

Ich bleibe eine Viertelstunde am Bach stehen und führe den Text nach. Als ich wieder aufschaue, steht der Gärtner in voller Grösse vor mir im Wald.

Ich gehe schnell weiter, renne den Hang hoch. Es donnert. Ein Wolkenbruch. Ich fotografiere den Berg. Schnell noch ein Video mit einem markanten Baumwächter im Zentrum am Horizont. Er war ungemein wach! Nach jedem Blitz beginne ich instinktiv neu zu zählen, bis der Donner kommt. 21, 22, Donner. Das ist zu nahe! Ich kehre um und stelle mich unter ein paar Tannen. "Nicht hier!", meint meine Geistführerin. Ich gehe etwas weiter zurück und frage den Berg um seine Meinung wegen dem Wetter, da ich schon wieder blauen Himmel sehe. Er zeigt mir den Himmel hinter sich. Er ist schwarz. OK, ich kehre definitiv um!


"Du alter Angsthase!", sage ich zu mir und eine Erinnerung steigt auf. Ich biwakierte vor vielen Jahren im Sommer allein auf einem Grat, der Pörtlilücke, zwischen dem Felli- und dem Etzlital. Der Platz war grandios! Sicherheitshalber seilte ich mich vor dem einschlafen an. Ein paar Stunden später stand der Grat in Flammen! Funken und Blitze rund um mich herum! Ich löste den Karabinerhaken, rannte vom ausgesetzten Grat runter und suchte unter einem Felsen, möglichst weit entfernt von meinem Pickel, dem anderen Eisen und der Ausrüstung, einen halbwegs trockenen Platz.

Meine Geistführerin kennt die Geschichte und meint lakonisch: "Es war nicht immer einfach mit dir."

Die Sonne brennt wieder wie vor dem Gewitter. Die Natur und meine Kleider dampfen vor sich hin. Wieder vorbei an der  halbbemalten Hütte. Der Maler hat sich mitten in seinem Werk zurückgezogen.

Im Wald bleibe ich lange bei einem hohlen Bergahorn stehen. Der alte Stamm liegt bruchstückhaft am Boden, während ein jüngerer Stamm gerade nach oben schiesst. Ich sammle ein paar abgesplitterte, weiche Überbleibsel vom uralten Baum. Ich werde mit ihnen zaubern.



Eine vergessene Holzbeige modert schön aufgeschichtet zwischen zwei Tannen. Wer hatte damals das Holz geschnitten und aufgeschichtet? Schnell werde ich fündig in einem Heim unten im Tal. Er liegt im Bett. Er trägt keine Maske, das Personal aber schon. Ich glaube er konnte sich an sein Holz erinnern. Dieser kleine Haufen sei jedoch nicht der Rede wert.


Trocken bzw. getrocknet erreiche ich unsere Ferienwohnung. Dann fängt es wieder an zu regnen und zu donnern.

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DI, 28.07.2020